Carport Statik berechnen: Das musst du wissen!
Wie geht das: die Carport-Statik berechnen? Warum ist die Statik beim Carport überhaupt wichtig? Traglast und Tragwerk – worum geht’s da? Was kostet es, die Statik von einem Profi berechnen zu lassen? Gibt es auch Wege, sie selbst zu berechnen? Was ist dabei zu beachten? Fragen über Fragen, die wir beantworten.
Ein Carport gilt als die Light-Version einer massiv gebauten Holzgarage. Während diese dein Auto rundum schützt, zum Beispiel vor Wind und Wetter, Vandalen und Dieben, und dazu oft noch Platz für Fahrräder, Hausrat, Werkzeug und Gartengerät bietet, ist der Einzelcarport lediglich ein mehr oder weniger offener Unterstand. Ein Dach auf Beinen, die im Fachjargon übrigens Träger genannt werden. Dieser Unterstand soll insbesondere Niederschläge wie Regen, Hagel, Frost und Schnee sowie UV-Licht und daraus möglicherweise resultierende Schäden (Lackschäden, eingeschlagene Scheiben, Rost) von der Karosserie fernhalten. Wegen seiner im Vergleich zur Garage leichteren Bauweise, die weniger Baumaterial benötigt, sind auch Aufwand zum Aufbau und Preis des Carports entsprechend „leichter“.
Carport-Statik: Wichtig beim Carport-Kauf!
In unserem Onlineshop findest du eine große Auswahl an Carports aus Aluminium oder Holz. Ein Vorteil eines solchen, vorgefertigten Carports ist, dass du dir um Passgenauigkeit der Bauteile und Statik keinen großen Kopf mehr machen musst. Für die Statik der Carports von der Stange haben die Hersteller bereits gesorgt. Sie gewährleisten statische und baurechtliche Prüfungen für deine Produkte.
Du solltest zum Carport-Kauf lediglich wissen,
welcher Windlast
und welcher Schneelast
dein Carport an seinem künftigen Standort jeweils ausgesetzt ist. In den beiden verlinkten Artikeln erklären wir dir, wie du Wind- und Schneelast für deine Region herausbekommst. Kennst du deine regionalen Lastenwerte, kennst du somit bereits zwei Lasten, auch Beanspruchungen oder Kräfte genannt, denen ein Carport an deinem Standort ausgesetzt ist und denen es standhalten muss. Du weißt damit auch schon eine Menge zu den statischen Ansprüchen, denen dein neuer Carport gerecht werden muss.
Schau dir unser Angebot im Onlineshop gerne durch – in der Artikelbeschreibung unserer Carports findest du die Lastenwerte wie angegeben vom Hersteller. Zum Beispiel nennen wir dort für das Carport-Modell „Karibu Einzelcarport Classic 1 + PVC-Dach“ eine „Dachlast“ („Schneelast“) von 75 Kilogramm pro Quadratmeter (kg/m2). Das heißt, dass dieser Carport eine Statik besitzt, die einer Gewichtslast von 75 kg/m2 Schnee standhält. Anders ausgedrückt: Der Carport „trägt“ diese Schneelast – daher auch der Begriff Traglast – ohne Probleme.
Carport Statik, Baustatik und Tragwerk – wichtige Begriffe einfach erklärt
Mit Statik ist das Teilgebiet der Mechanik gemeint, das den Kräfte- und Bewegungszustand fester Körper beschreibt. Aufgabe der Statik ist es, alle an einem System, hier: dein Carport, angreifenden Kräfte (hier: Wind, Schnee als variierende Kräfte, Eigengewicht der Konstruktion als ständige Kraft, versehentlicher Aufprall eines Fahrzeugs als außergewöhnliche Kraft) zu bestimmen.
Im Bauingenieurswesen, wo die Statik auch Baustatik heißt, dient sie dem Berechnen der Gebrauchstauglichkeit von Tragwerken. Ziel der baustatischen Berechnungen ist es, herauszufinden, wie das Tragwerk deines Carports auf die von außen einwirkenden Lasten reagiert: Verformt es sich unter Wind- und Schneelast? Wo entstehen dabei Spannungen, die bei Überlastung zu Schäden am Tragwerk führen? Entsprechend der statischen Berechnungen wird das Tragwerk hinsichtlich der passenden Werkstoffauswahl und Maße ausgelegt (dimensioniert).
Das Tragwerk meint die statische Gesamtheit der Tragglieder, die die Standsicherheit eines Bauwerks, hier: dein Carport, gewährleisten. Das Tragwerk des Carports besteht demnach aus seiner
Gründung (Fundament mit Halterungen für die typischerweise 4 bis 6 Pfeiler, Träger, Stützen & Co.)
und dem Stabwerk (4 bis 6 Pfeiler, Träger, Stützen, Rahmen).
Optimale Statik garantiert langlebigen, stabilen Carport
Wer sich gegen einen Carport von der Stange entscheidet und sich selbst ans Handwerk macht, um eins zu bauen, muss demnach auch für dessen optimale Statik sorgen. Es gilt: Nur wenn die Statik gegeben ist, steht dein Carport lange stabil.
Carport-Statik berechnen: So geht's!
Das heißt für dich: Du musst die Carport-Statik berechnen oder berechnen lassen. Dazu gibt es drei statische Berechnungsmethoden:
zeichnerische wie Kraft- oder Seileck und Cremonaplan,
rechnerische
und experimentelle,
wobei jeder Methode verschiedene weitere Verfahren zugeordnet werden. Du solltest zudem wissen, dass statische Berechnungen meist sehr komplex sind, wie das 20-seitige Beispiel hier belegt.
Unser Tipp: Die Vielzahl, Vielfalt und Komplexität der Carport-Statik-Berechnung sprechen dafür, diese einem kompetenten Fachmann, zum Beispiel ein Bauingenieur oder ein Architekt, anzuvertrauen. Schließlich kann jeder Rechenfehler zu Instabilität und Schäden am Carport und noch schlimmer: am untergestellten Fahrzeug führen. Außerdem verlangt das zuständige Bauamt zur Carport-Bauanzeige oder zum Beantragen der Carport-Baugenehmigung einen Nachweis der Statik des Carports. Da Profis für die statischen Berechnungen eines Carports auch moderne Software einsetzen, sind die meist auch schneller im Erstellen derselben.
Solche Statik-Berechnungsprogramme stehen dir teilweise auch online zur Verfügung: Das Internet hält verschiedene Online-Rechner zur Berechnung der Carport-Statik bereit. So lässt sich hier gemäß der in Europa gültigen Norm für Holzkonstruktionen „Eurocode 5“ die Statik berechnen. Der Seitenbetreiber verspricht, „dass die Eingabe und Interpretation der Werte für jeden Heimwerker und Laien durchführbar“ sei und alle Werte ausführlich erklärt würden. Ebenso gebe es Onlinehilfen.
Online-Rechner zum statischen Berechnen baudynamischer, sich zeitlich verändernder Lasten (Wind- und Schneelasten) sind ebenfalls im Internet zu finden. Hinweise dazu findest du in unseren beiden oben bereits verlinkten Artikeln.
Carport-Statik: Kosten, die du kennen musst
Die Dienstleistung eines Statikers rechnet dieser über die Honorarordnung für Architekten- und Ingenieursleistungen (HOAI) ab. Da die Leistung von Fall zu Fall variiert, ist es nicht möglich, hier die Kosten für die Carport-Statik-Berechnung konkret zu beziffern. Denn die Höhe der Kosten des Statikers richtet sich:
nach dem Umfang,
dem Schwierigkeitsgrad (sogenannte Honorarzonen),
den erbrachten Leistungen
und den anrechenbaren Kosten.
Als Faustregel gilt: Anrechenbare Kosten ergeben sich aus 55 Prozent der Baukonstruktionskosten plus 10 Prozent der technischen Anlagen eines Bauwerks.
Carport-Statik: Die besten 5 Tipps auf einen Blick
Im Folgenden haben wir die besten 5 Tipps zu den Themen "Carport-Statik" und "Carport Statik berechnen" für dich zusammengetragen:
Carport-Statik – Tipp 1: Standsicherheit
Ein Carport aus Holz wird meist aus sogenanntem Konstruktionsvollholz errichtet. Es ist ratsam, solche Holzpfosten auf passende Pfostenträger (U- und H-förmige sind handelsüblich) zu montieren. Ein Loch von 30 mal 30 mal 70 Zentimeter solltest du für die Pfosten schon ausheben, um dort Fundamentpunkte (Punktfundament) zu setzen. Alternativ ginge auch ein sogenannter Fundamentstreifen, für den ein entsprechender Graben auszuheben wäre. Die Träger für die Holzpfosten kommen dann in den Beton und müssen exakt ausgerichtet werden. Von sogenannten Einschlaghülsen wird, da die Gefahr eines Einsturzes zu groß ist. Sind die Träger des Carportdachs aus Aluminium, ist es in Regionen mit hoher Schneelast ratsam, diese zu verstärken, um die nötige Stabilität zu gewährleisten.
Carport-Statik – Tipp 2: Dachgefälle
Ein Flachdach oder flach geneigtes Pultdach ist bei Carports sehr beliebt. Es lässt sich vergleichsweise einfach montieren und nimmt nicht so viel Sicht wie beispielsweise ein Spitzdach. Damit Regen gut abläuft, brauch das Carportdach ein bestimmtes Gefälle (Dachneigung). Wissenswertes dazu erklären wir in unserem Artikel „Terrassenüberdachung Gefälle: So kannst du die Neigung berechnen“.
Carport-Statik – Tipp 3: Dachbegrünung
Wenn du dich aus Gründen der Optik und der Umwelt für ein begrüntes Carport-Dach entscheiden, musst du das extra Gewicht der Begrünung, die das Tragwerk des Carports extra belastet, beachten!
Carport-Statik – Tipp 4: Solardach
Wer das Carport-Dach zum Solardach machen möchte, um damit Solarstrom zu erzeugen, der dann in den Tank (Batterie) des E-Mobils gefüllt wird, der muss bedenken, dass die Solarmodule der Photovoltaik-Anlage ebenfalls ein Extra an Gewicht für das Carport-Tragwerk bedeuten.
Carport-Statik – Tipp 5: Aufbau
Bei einem Carport halten sich Metallbauschlosser an die Faustregel ihrer Zunft: „Dreieck steht – Rechteck vergeht”. Demnach gehört beim Berechnen der Carport-Statik zu einem vertikalen Aufbau immer auch eine Querverstrebung – bestenfalls in diagonaler Richtung konstruiert. Sie muss nicht quer über die gesamte Seitenfläche verlaufen. Aber: Schräge Querstreben erhöhen die Eigenstabilität der Statik des Carports spürbar.
Du weißt nun alles Wichtige zur Carportstatik. Für noch mehr Inspiration zu Carports schau gerne auf unserem Pinterest-Kanal vorbei. Dort haben wir eine Vielzahl an schönen Boards rund um Haus, Carport und Garten zusammengestellt.
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Titelbild: ©iStock/ilkercelik
Artikelbilder: Bild 1: ©iStock/francescomoufotografo; Bild 2: Collage (im Uhrzeigersinn): Bild 1: © iStock/alexeyrumyantsev; Bild 2: © iStock/ ewastudio; Bild 3: © iStock/Elenarts; Bild 4: © iStock/Jean-Francois Guignard; Bild3: ©iStock/ronstik