Windlast Carport: Warum du wissen solltest, in welcher Windlastzone dein Carport steht
Ein Carport bietet deinem Auto nützlichen Schutz vor Sonne, Wind und Niederschlag. Dabei muss es insbesondere den Windlasten standhalten. Diese hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Standort und dem regionalen Windklima. Erfahre alles Wichtige zur Carport Windlast in diesem Beitrag.
Windlast Carport: Alles, was du wissen musst
Wenn du dein Fahrzeug im Carport parkst, vertraust du auf dessen Schutz. Nicht ohne Grund stecken im Begriff Carport die englischen Wörter „car“ für Auto und „port“ für Hafen: Der Carport bietet deinem Fahrzeug demnach einen „sicheren (Auto)Hafen“. Unter dem Dach des Carports findet dein Auto Schutz vor den Sonnenstrahlen, vor Niederschlägen wie Regen, Hagel und Schnee sowie vor Wind – und allem, was dieser mit sich bringt, zum Beispiel Staub, Schmutz, Blätter und Äste.
Der Wind greift dein Carport mit Kräften an, die von Physikern auch als Windlasten bezeichnet werden. Du solltest daher wissen, mit welchen Windlasten es dein Carport zu tun bekommen kann. Schließlich soll es nicht vom Winde verweht werden, oder?
Damit du die besonderen Anforderungen an Statik und mehr erkennst, die Windlasten an die Konstruktion deines Carports stellen, erklären wir dir im Folgenden
einerseits alles zu Windlasten und Windlastzonen
und andererseits den typischen Aufbau eines Carports.
Windlastzonen Carport: Mit diesen Kräften rüttelt der Wind am Carport
In unserem Beitrag „Warum du wissen solltest, in welcher Windlastzone dein Gartenhaus steht“ haben wir dir die Physik des Windes und der Windkraft (Windlast) bereits ausführlich erläutert. In dem Artikel findest du unter anderem Antworten auf Fragen wie:
Was ist Wind?
und: Was ist die Windstärke?
Deshalb können wir hier direkt über Windlastzonen reden: Je nachdem, mit welcher Kraft der Wind (vom schwachen Windzug über steifen Wind bis hin zum starken Orkan) um dein Carport streicht oder daran rüttelt, wird die Baukonstruktion unterschiedlich belastet. Die Kraft lässt sich klassifizieren. Wie Klimazonen gibt es auch Windzonen beziehungsweise Windlastzonen, wobei dort typischerweise auftretenden Winden eine typische Windlast zugeschrieben wird.
Das Wissen darüber, in welcher Windlastzone dein Carport steht oder künftig stehen soll, hilft dir bei der Wahl des passenden Carports im Fachhandel und beim Carport-Aufbau.
Carport-Windlastzonen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland lässt sich nach der Norm DIN 1055-4 in vier Windlastzonen unterteilen, je nachdem, welche Windgeschwindigkeit sich jeweils zehn Meter über ebenem Grund messen lässt (die Messwerte werden gemittelt). So ergeben sich die vier Windlastzonen Deutschlands:
Windlastzonen gemäß DIN 1055-4:2005-03
1 Windlastzone:
22,5 Windgeschwindigkeit vref (m/s); 0,32 Geschwindigkeitsdruck qref (kN/m²)
2 Windlastzone:
25,0 Wingeschwindigkeit vref (m/s); 0,39 Geschwindigkeitsdruck qref (kN/m²)
3 Windlastzone:
27,5 Wingeschwindigkeit vref (m/s); 0,47 Geschwindigkeitsdruck qref (kN/m²)
4 Windlastzone:
30,0 Windgeschwindigkeit vref (m/s); 0,56 Geschwindigkeitsdruck qref (kN/m²)
Werden diese vier Windlastzonen ihren Regionen zugeordnet, ergibt sich folgende Windlastzonenkarte für Deutschland:
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Windzonenkarte.png, Autor: ©Störfix
Wie du von der gezeigten Windlastzonen-Karte für Deutschland gut ablesen kannst, liegt die nördliche Hälfte des Landes in der Windlastzone 2, nur die Küsten von Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind in den Windlastzonen 2 und 3. Süddeutschland liegt vorwiegend in der Windlastzone 1.
Du bist Leser aus Österreich oder der Schweiz? Dann kommst du mit den folgenden Links zu deinen landesspezifischen Windlastenzonen-Karten für Österreich und die Schweiz:
Windlastzonen-Karte Österreich
Aus den gezeigten beziehungsweise verlinkten Karten zu den Windlastzonen für Deutschland, Österreich und die Schweiz kannst du die Windlasten ablesen, denen dein Carport standhalten muss.
Windlastzonen Carport – leichtes Spiel für den Wind?
Der Carport bzw. Einzelcarport ist im Grunde eine leichte Alternative zu einer massiv gebauten Garage: Es wirkt nicht nur optisch leichter, sondern ist auch leichter konstruiert. Das hat Vorteile: Mit seiner im Vergleich zur Holzgarage leichteren Bauweise lässt ein Carport oft mehr Licht zu angrenzenden Gebäuden und Flächen durch. Außerdem trocknet dein Fahrzeug gegebenenfalls schneller in einem luftigen Carport als in einer geschlossenen Garage, was die Rostgefahr deutlich mindert. Im Zusammenhang mit Wind und Wetter, insbesondere Windlasten, wird Carports ihre Leichtbauweise allerdings auch als Nachteil angekreidet. Lies dazu auch unseren Magazinbeitrag: Carport oder Garage: Was ist besser?
Herabfallende Blätter, Hagel, Schneefall oder andere Ärgernisse: Unter einem Carport ist dein Auto geschützt.
Was du zum leichten Aufbau eines Carports wissen musst
Schon beim Fundament unterscheiden sich Konstrukte wie Garage und Carport voneinander: Während Garagen in der Regel auf einem Linien- oder Flächenfundament errichtet werden, sitzt ein leichter Carport häufig nur auf einem Punktfundament. Carports lassen sich aus unterschiedlichen Bauwerkstoffen errichten, zum Beispiel aus
Holz,
Stahl,
Kunststoff,
und ein Carport aus Aluminium.
Typisch für einfach konstruierte, moderne Carports ist ihr flaches Dach. Aufwendigere Konstruktionen haben auch andere Dachformen, zum Beispiel ein Satteldach, ein Walmdach oder ein Tonnendach. Als Dacheindeckung kommen passend zu den tragenden Elementen des Carports
lichtundurchlässige Wellbleche und Wellprofil-Lichtplatten,
oder lichtundurchlässige Trapezbleche und lichtdurchlässige Trapezplatten
zum Einsatz.
Es gibt auch Carports ohne Dach: Solche (nach oben) offenen Carports sollen jedoch meist nur den Stellplatz deines Autos optisch vom übrigen Gelände – Garten, Vorgarten, Hof – abgrenzen.
Du hast zudem die Möglichkeit, dein Carport zu einem Solar-Carport umzurüsten, indem du statt herkömmlicher Dacheindeckung Solarmodule zur Erzeugung regenerativen Solarstroms installierst, um damit das Auto zu tanken.
Ein typischer Carport ist zu mindestens einer Seite offen. Es gibt jedoch auch Varianten mit zwei, drei oder gar vier offenen Seiten. Die offene Bauweise des Carports ist der Grund dafür, dass sich schädliche Abgase und Krebs auslösender (cancerogener) Feinstaub nicht ansammeln und aufstauen, sondern ungehindert wegströmen können.
Von links nach rechts im Uhrzeigesinn: Carport Friesland mit PVC-Dach mit PVC-Dacheindeckung, Palmako Carport Karl 2 aus nordischer Fichte, Carport Spessart mit Aluminium-Dacheindeckung, Carport Spreewald mit Aluminium-Dachplatten.
Viele Hersteller von Carports bieten Bauelemente (auch Verschlusselemente genannt) an, mit denen du auf Wunsch modular die Carport-Seiten schließen kannst. Solche Bauelemente bestehen aus Materialien wie
Stahlblech,
Holz,
Glas,
HPL-Platten (High-Pressure-Laminate)
oder Polycarbonat-Doppelstegplatten.
Je nach Modell steht dein Carport
entweder frei auf deinem Grundstück
oder es „lehnt“ sich an eine Wand deines Wohnhauses, Schuppens oder anderen Nebengebäudes an. Das bringt zusätzlichen Schutz und spart auch Kosten, da die massive Gebäudewand zugleich Seiten- oder Rückwand des Carports bildet und du das entsprechende Baumaterial nicht brauchst.
Wie Windlasten auf ein Carport einwirken
Dein Carport muss verschiedenen Kräften und Lasten widerstehen. Dazu gehören konstante Lasten (Eigengewicht der Bauteile und der Gesamtkonstruktion), variable Lasten (Windlast, Schneelast, Verkehrslast/Nutzlast, Temperaturwechsel, Wasserdruck, Erddruck, Eislast, Eisdruck, Schwingungen) und außergewöhnliche Lasten (Erdbeben).
Der Druck des Windes belastet dein Carport so: Auf der dem Wind zugewandten Gebäudeseite (Luv) bildet sich ein Überdruck und auf der zugehörigen Lee-Seite ein Unterdruck. Verstärkt wird das natürlich bei den etwas größeren Doppelcarports.
Stabilität und Widerstandskraft resultieren aus der gesamten Konstruktion deines Carports, also aus dessen tragenden Bauteilen (Tragwerk), deren Besatz mit Dach und Seitenwänden sowie aus seiner Gründung. Damit die auf den Carport wirkenden Kräfte und Lasten optimal verteilt (abgetragen) werden, muss es fachgerecht errichtet werden. Nur dann kommt es zu dem gewünschten Gleichgewicht der Kräfte, bei dem den äußerlich einwirkenden konstruktiv begründete entgegengesetzt werden.
Ist die Statik des Carports optimal,
verformt und verschiebt es sich nicht
und es bricht auch nicht in sich zusammen.
Die bautechnischen Anforderungen an einen Carport sind per Gesetz geregelt: Du musst dein Carport also normgerecht bauen. Wichtig: Carports benötigen hierzulande in der Regel eine Baugenehmigung. Zudem müssen die Hersteller ihre Carports gemäß den seit dem Jahr 2014 geltenden Bestimmungen nach der Norm DIN EN 1090 qualifizieren.
Die Berechnungen zum Bau sind aufwendig und umfangreich – und daher eine Aufgabe für Experten (Bauingenieure, zugelassene Statiker und Architekten).
So berechnest du die Windlasten für dein Carport
Das Berechnen der Windlasten für einen Carport ist so komplex, dass ein Windlastberechnungs-Beispiel wie dieses den Rahmen dieses Ratgebers sprengen würde. Um sich dennoch ein Bild von Windlastberechnungen für dein Carport zu machen, bietet das Internet dir verschiedene automatisierte Programme zum Berechnen der Windlastzonen. Auf den entsprechenden Seiten gibst du die Daten deines Carports ein und das Programm berechnet die Windlast, der es standhalten muss. Berechnungssoftware findest du beispielsweise hier:
Ausführliche Beschreibungen zur Berechnung von Windlasten findest du auf dem Portal wikihow.com. Das Video zeigt, wie sich mit einer Software Windlasten berechnen lassen:
Du weißt damit, warum du für den Aufbau deines Carports die Windlasten kennen solltest, denen es zu widerstehen vermag. Die Windlastzonenkarten helfen dir zu ermitteln, in welcher Windlastzone dein Carport steht beziehungsweise aufgestellt werden soll. Damit hast du wertvolle Infos, um das zu deinem Standort passende Carport zu kaufen.
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Titelbild: ©iStock/WichienTep
Artikelbilder: ©GartenHaus GmbH; Windzonen Grafik: https://de.wikipedia.org/wiki/Windlast#/media/File:Windzonenkarte.png; Collage (im Uhrzeigersinn): Bild 1: ©iStock/alexeyrumyantsev; Bild 2: ©iStock/ewastudio; Bild 3: ©iStock/Elenarts; Bild 4: ©iStock/Jean-Francois Guignard; ©GartenHaus GmbH