Anlehncarport selber bauen: So machst du es richtig!
Wir erklären, was ein Anlehncarport ist und welche Vor- und Nachteile es dir bringt. Dazu bekommst du Infos zum typischen Aufbau und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, nach der du deinen neuen Anlehncarport selber bauen kannst. Mit unseren praktischen Tipps zum DIY-Anlehncarport gelingt es im Nu!
Was ist ein Anlehncarport?
Ein Anlehncarport ist ein Carport, der sich buchstäblich an eine stabile Wand anlehnt. Das kann die Wand des Wohnhauses ebenso sein wie die des Gartenhauses oder eines Nebengebäudes, zum Beispiel einer Holzgarage, eines größeren Gerätehauses oder eines Schuppens.
Mit diesem Anlehncarport wird das Auto auf einer Seite von der Hauswand vor Unwetter geschützt.
Die Gebäudewand spielt bei der Konstruktion des Anlehncarports eine tragende Rolle, die für Stabilität und Langlebigkeit sorgt. Dieses wird fest an die Wand angebaut. Daher wird das Anlehncarport auch Anbaucarport genannt.
Unser Ratgeber zeigt zum einen die grundlegende Konstruktionsweise auf. Zum anderen bekommst du eine Anleitung zum Anlehncarpot selber bauen – Schritt für Schritt einfach und verständlich erklärt. Doch bevor es gleich mit dem Selberbauen des Anlehncarports losgeht, kurz ein paar Worte zur Baugenehmigung:
Brauche ich eine Genehmigung für mein Anlehncarport zum Selberbauen?
Als Hausbesitzer brauchst du in Deutschland grundsätzlich für jede feststehende bauliche Veränderung eine Genehmigung. Ein Anlehncarport bildet da keine Ausnahme. Allerdings gibt es keine einheitliche bundesweite Regelung für die Genehmigung von Carports – das ist Sache der Bundesländer. Mitunter hat deine Stadt oder Gemeinde sogar eigene Auflagen dafür. In unserem Beitrag zur Baugenehmigung für Carports listen wir dir Bundesland für Bundesland auf, wie diese das Genehmigen von Anlehncarports regeln.
Unser Tipp: Du solltest jedoch in deinem zuständigen Bauamt anfragen, wie die Genehmigung von Anlehncarports in deiner Stadt oder Gemeinde geregelt ist – und zwar unbedingt, bevor du mit dem Selberbauen startest!
Muss mein Nachbar zustimmen, wenn ich ein Anlehncarport selber bauen will?
Ebenso wie du hat auch dein Nachbar Rechte, wenn es um den Bau eines Anlehncarports geht. Insbesondere dann, wenn dein Anlehncarport nah an der Grundstücksgrenze stehen wird (grenznah), greift das Nachbarrecht. Auch hier gilt: Erkundige dich diesbezüglich beim zuständigen Bauordnungsamt und rede unbedingt mit deinem Nachbarn! Denn mitunter ist dessen schriftliche Genehmigung erforderlich. Mehr dazu steht in unserem oben bereits verlinkten Artikel zur Baugenehmigung für Carports.
Darf ich ohne amtliche Baugenehmigung ein Anlehncarport bauen?
Zumeist basiert die Genehmigungspflicht für Anlehncarports seitens der Bundesländer und Kommunen auf der Größe der Konstruktion. Für kleine Anlehncarports ist mitunter keine Genehmigung nötig. Das solltest du aber für dein konkretes Bauvorhaben unbedingt erfragen und dich somit absichern. Denn wenn du ein Anlehncarport ohne Baugenehmigung selber baust, kann das schlimmstenfalls dazu führen, dass das Amt den Rückbau deines neuen Anlehncarports fordert oder du ein Bußgeld zahlen musst. Ganz zu schweigen vom Ärger mit dem Nachbarn!
Welches Fundament brauche ich für ein Anlehncarport?
Ein Fundament sorgt dafür, die Lasten deines neuen Anlehncarports optimal zu tragen und in den Boden abzuleiten. Dafür eignet sich ein sogenanntes Punktfundament sehr gut. Es trägt und verteilt die Lasten der für den Anlehncarport typischen Pfosten optimal und verhindert so eine statische Überlastung der Konstruktion.
Wie mache ich das Anlehncarport an der Hauswand fest?
Die Wandbefestigung des Anlehncarports bringt dir gegenüber Pfosten mehrere Vorteile:
Fenster, Türen und Schächte machen dir weniger Probleme.
Die Durchfahrt unter dem Anlehncarportdach bleibt breiter.
Die Konstruktion wirkt optisch ruhiger.
Du benötigst nur auf einer Seite ein Fundament.
Als nachteilig ist der Wandkonstruktion Folgendes anzukreiden:
Eine qualitativ hochwertige Wandbefestigung für den Anlehncarport, die einen technischen Eingriff in die Wand darstellt, ist erforderlich. Dabei sind bauphysikalische Effekte zu beachten.
Der Umbau einer Wandbefestigung bedeutet einen erneuten Eingriff in die Bausubstanz.
Der Rückbau der Wandbefestigung zieht weitere bauliche Maßnahmen an der Wand nach sich, zum Beispiel Verputzen.
Wandbefestigung des Anlehncarports trotz Fassadendämmung?
Ist deine Hauswand gedämmt, musst du unbedingt von einem Experten prüfen lassen, ob du trotz der Dämmschicht eine lastentragende Konstruktion an der Wand anbringen kannst. Bekommst du vom Fachmann grünes Licht dafür, solltest du dich von ihm auch dazu beraten lassen, welche Wandbefestigung zu deiner gedämmten Wand passt und deren Montage möglichst einem Dämmprofi überlassen. Denn jeder Eingriff in die Dämmschicht bringt bauphysikalische Effekte mit sich:
Feuchtigkeit kann eindringen und die Dämmwirkung an Ort und Stelle zunichtemachen und schlimmstenfalls das Dämmmaterial und die Bausubstanz schädigen – auch großflächig.
Eindringende Feuchtigkeit kann auch das Innenraumklima beeinflussen. Schlimmstenfalls bilden sich kalte Wandbereiche, wo sich Feuchtigkeit aus der Innenraumluft niederschlägt und zu Schimmelbildung beiträgt.
Unerwünschte Wärmebrücken können entstehen und teure Heizwärme aus dem Haus ableiten. Um den unerwünschten Wärmeverlust auszugleichen, müsstest du mehr heizen. Das steigert den Energieverbrauch und die Heizkosten.
Um die hintere Pfette direkt an der Wand zu fixieren, sind Konstruktionen mit Dübeln oder Gewindestäben denkbar.
Bauanleitung: Anlehncarport selber bauen in 11 Schritten
Anlehncarports zum Selberbauen kaufst du heute in der Regel als fertigen Bausatz. Schau dazu gerne in unseren Onlineshop!
Der handelsübliche Bausatz umfasst neben allen benötigten Baumaterialien, die passend aufeinander abgestimmt sind, eine Bauanleitung und eine Liste mit den Werkzeugen, die du für den Selbstaufbau des Anlehncarports benötigen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Anlehncarport selber bauen
Die folgende Anleitung zeigt den Aufbau eines Anlehncarports aus Holz, das mit einer Eindeckung aus Doppelstegplatten gedeckt werden soll.
Schritt 1: Baumaterialien und Werkzeug bereitlegen
Halte dich beim Selberbauen des Anlehncarports genau an die Anweisungen des Herstellers. Lege dir sämtliche Baumaterialien und das nötige Werkzeug übersichtlich griffbereit. Hole dir gerne helfende Hände dazu!
Zwischenschritt (optional): Bei einem Bausatz aus unbehandeltem Holz musst du dafür sorgen, dass es wetterfest wird. Den ersten holzschützenden Anstrich der Bauteile kannst du schon jetzt erledigen – bevor du mit dem eigentlichen Aufbau des Anlehncarports startest (siehe auch Schritt 11 weiter unten!). Denn dann bekommen alle Seiten und Kanten der Holzteile ganz sicher etwas von dem Anstrich ab.
Schritt 2: Punktfundament gießen und Pfostenanker platzieren
Starte mit dem Gießen des Punktfundaments und dem Setzen sogenannter H-Pfostenanker auf den Fundamentpunkten. Die Abstände dafür ergeben sich aus der Bauanleitung für deinen Anlehncarport. Beim exakten Ausrichten der Fundamentpunkte für die Pfostenanker helfen Schnüre, die du in beide Richtungen spannst und planmäßig ausrichtest.
Vorhandenen Bodenbelag (zum Beispiel Gehwegplatten, Pflastersteine) entfernst du an den entsprechenden Stellen. Hebe dann etwa 80 Zentimeter (cm) tiefe Fundamentlöcher aus. Hänge die Pfostenanker dann in die ausgehobenen Löcher ein. Um diese in der richtigen Höhe zu halten, kannst du unter den Anker eine Holzlatte legen. Dann gießt du die Löcher mit vorschriftsgemäß angerührtem Beton aus. Prüfe den richtigen Sitz der Anker noch einmal und richte ihn gegebenenfalls noch einmal aus. Lasse den Beton wie vorgeschrieben aushärten.
Schritt 3: Wandhalterung befestigen
Es folgt die Montage der Wandbefestigung für den Anlehncarport. Auch hier gibt der Hersteller des Anlehncarport-Bausatzes vor, was genau zu tun ist.
Die Stützpfosten des Gartenhaus-Vordachs stabilisierst du am besten mit H-Bodenankern.
Schritt 4: Pfosten aufstellen und fixieren
Ist der Fundamentbeton vorschriftsgemäß ausgehärtet, kannst du die Pfosten in die Pfostenanker stellen und per Schraubzwinge vorläufig fixieren. Lege dabei unter den Pfosten jeweils ein Holzbrettchen. Prüfe mit einer Wasserwaage, ob die Pfosten senkrecht stehen und richte diese entsprechend aus. Sind die Pfosten ausgerichtet und sitzen sie zudem auf gleicher Höhe, verschraube sie wie in der Anleitung vorgeschrieben
Schritt 5: Kopfbänder anbringen
Als Nächstes befestigst du die Kopfbänder an den vorhandenen Verzapfungen.
Schritt 6: Vordere Pfette montieren
Lege die vordere Pfette auf und verschraube diese.
Schritt 7: Dachsparren auflegen und verschrauben
Es folgt das Auflegen und Verschrauben der Dachsparren gemäß der Aufbauanleitung deines Anlehncarports zum Selberbauen.
Schritt 8: Dachlattung montieren
Anschließend setzt du die Dachlatten nach Bauanleitung auf und fixierst sie wie vorgeschrieben.
Schritt 9: Eindecken des Anlehncarports
Als Dacheindeckung kommen sogenannte Doppelstegplatten zum Einsatz. Bevor du diese auflegst, musst du ein passendes Unterlegband mit Dachnägeln auf den Sparren befestigen. Anschließend bereite die Doppelstegplatten wie in der Bauanleitung für den Anlehncarport angewiesen vor und lege diese dann auf das Dach des Anlehncarports. Die Doppelstegplatten fixierst du mit Hilfe von Aluminiumabdeckprofilen.
Schritt 10: Abschlussarbeiten
Zum Schluss verbaust du die Abschlussprofile und Systemteile, wie vom Hersteller deines DIY-Anlehncarport-Sets angegeben.
Optionaler Zwischenschritt: Gegebenenfalls kannst du an dieser Stelle die passende Entwässerungsanlage anbauen. Mitunter ist sie optional zum Bausatz käuflich.
Schritt 11: Holz anstreichen
Ein Anlehncarport aus unbehandeltem Holz musst du mit einem passenden Anstrich wetterfest machen. Den ersten Anstrich der Holzbauteile aus dem Bausatz kannst du schon vor dem Aufbau des Einzelcarports bzw. Doppelcarports ausführen. Dann sollte der zweite Anstrich erfolgen.
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Artikelbild: ©GartenHaus GmbH
Beitragsbilder: Bild 1: ©GartenHaus GmbH; Bild 2: ©GartenHaus GmbH; Bild 3 (Collage): Bild links: ©iStock/Heiko119; Bild rechts: ©iStock/grebcha; Bild 4: ©GartenHaus GmbH