Terrassenüberdachung aus Polycarbonat, Glas oder Acryl: Was ist besser?
Wer nach einer lichtdurchlässigen Terrassenüberdachung sucht, hat die Wahl zwischen Modellen aus Kunststoff oder Glas. Wir erklären dir hier die Unterschiede von Terrassenüberdachungen aus Polycarbonat, Glas und Acrylglas, so dass dir die Entscheidung für das zu deinem Haus/deiner Terrasse passende Material leicht fällt.
Was ist eine Terrassenüberdachung (Definition)?
Eine Terrassenüberdachung ist schon was Feines: Sie schützt dich und deine Terrassenmöbel vor Wind und Wetter, spendet dir bestenfalls Sonnen- und Sichtschutz und macht den Aufenthalt im Freien angenehm.
Nach dem geltenden Bauordnungsrecht zählen Terrassenüberdachungen, ganz gleich, aus welchem Material sie beschaffen sind, zu den sogenannten untergeordneten Bauteilen. Deren Wesen ist, dass sie sich
in Umfang und Größe in Grenzen halten,
im Verhältnis zum Gebäude unbedeutend erscheinen
und in ihrer Funktion sowie nach Umfang und Auswirkungen gegenüber dem Gebäude nicht nennenswert ins Gewicht fallen dürfen.
Das Bauordnungsrecht definiert eine Terrassenüberdachung als eine in der Regel „in offener Bauweise erstellte Konstruktion, die mit dem Gebäude verbunden ist“. Sie bietet demnach Schutz vor Witterungseinflüssen und Sonneneinstrahlung.
Welche Materialien eignen sich zur Terrassenüberdachung?
Grundsätzlich kannst du deineTerrassenüberdachung aus Materialien bauen, die
entweder lichtdurchlässig
oder lichtundurchlässig sind.
Zu den lichtundurchlässigen Bauwerkstoffen für Terrassenüberdachungen gehören Dacheindeckungen aus natürlichen Rohstoffen, darunter
Holz (Leimholz, Vollholz),
Schiefer,
Schilf (Reet),
Ziegelstein aus gebranntem Ton
und Bitumenschindeln.
Lichtundurchlässige, metallische Dacheindeckungen sind beispielsweise aus
Aluminium,
Titanzink
und Kupfer.
Hinzu kommen lichtundurchlässige Dacheindeckungen aus
Verbundwerkstoffen (sogenannte Faserzementplatten),
Beton (Betonziegel)
sowie direkt deckende Solarmodule (Photovoltaik).
Lichtdurchlässige Terrassenüberdachungen werden auch Lichtplatten genannt. Sie bestehen aus lichtdurchlässigen Materialien wie
Kunststoff (Acrylglas, Polycarbonat)
oder Glas (Verbundsicherheitsglas).
Im Vergleich punkten lichtdurchlässige gegenüber lichtundurchlässigen Terrassenüberdachungen damit, dass sie Licht auf die Terrasse lassen und du somit keine nennenswerten Lichteinbußen in den Räumen hinnehmen musst, deren Fenster der Terrasse zugewandt und von dieser überdacht sind.
Was bringen dir lichtdurchlässige Terrassenüberdachungen aus Polycarbonat, Acrylglas und Glas?
Im Folgenden stellen wir die Vor und Nachteile von Terrassenüberdachungen aus Polycarbonat, Acrylglas und Glas nacheinander vor und vergleichen diese. So hast du alle wissenswerten Informationen, um dich beim Kauf einer Terrassenüberdachung für das zu deinem Haus passende Material zu entscheiden.
Wie unterscheiden sich Terrassenüberdachungen aus Kunststoffplatten?
Bevor wir gleich auf die materialspezifischen Eigenschaften von Terrassenüberdachungen aus den Kunststoffen Polycarbonat und Acrylglas eingehen, schnell noch ein paar Worte zu der speziellen Plattenform, in der du diese kaufen kannst. Kunststoffplatten bekommst du im Fachhandel in Form sogenannter:
Wellplatten
und Stegplatten (auch Hohlkammerplatten genannt).
Bei den Wellplatten handelt es sich um Profilplatten aus nur einer Platte Kunststoff, die meist ein Sinusprofil oder ein Trapezprofil besitzt. Solche Wellplatten bieten keine wärmedämmenden Eigenschaften, was ihnen mitunter als Nachteil angekreidet wird.
Steg- beziehungsweise Hohlkammerplatten gibt es in einfacher und aufwendigerer Bauweise:
Sogenannte Doppelstegplatten (auch Stegdoppelplatten) bestehen aus nebeneinander liegenden Luftkammern (Hohlkammern) in rechteckiger oder quadratischer Form. Doppelsteg- beziehungsweise Stegdoppelplatten werden am häufigsten als Terrassenüberdachung eingesetzt.
Bei Dreifachstegplatten, auch Stegdreifachplatten, liegen zwei Reihen von Luftkammern übereinander. Sie bieten dir eine sehr gute Wärmedämmung und eine hohe Steifigkeit.
Fünffachstegplatten, auch Stegfünffachplatten, haben zwei übereinander liegende Hohlkammerreihen wie Dreifachstegplatten und eine extra X- beziehungsweise M-Struktur im Fachwerkstil. Das bringt den Platten sehr gute wärmedämmende Eigenschaften und eine hohe Stabilität.
Gut zu wissen: Sowohl transparente Polycarbonat- als auch Acryl-Platten sind in glasklar, milchig-weiß und getönt in verschiedenen Farben erhältlich.
Terrassenüberdachung aus Polycarbonat: die Vor- und Nachteile im Überblick
Steg- beziehungsweise Hohlkammerplatten aus Polycarbonat (sehr bekannt unter dem Markennamen der BASF AG: Makrolon) gelten derzeit als moderne und zur Terrassenüberdachung bestens geeignete Eindeckung. Sie bieten
äußerst hohe Schlagfestigkeit
gute Hagelsicherheit
und gelten daher als praktisch nahezu unzerbrechlich.
Dafür sorgt der Werkstoff Polycarbonat mit seiner vergleichsweise sehr guten Elastizität und der daraus resultierenden Biegsamkeit. Terrassenüberdachungen aus Polycarbonat halten Temperaturen zwischen minus 40 und plus 115 Grad Celsius stand. Manche Hersteller rüsten ihre Polycarbonat-Terrassenüberdachungen mit Hitze abweisenden Stoffen aus, sodass eine Wärmeentlastung realisiert wird und die Platten Hitzeschutz mitbringen. Das Licht, das diese Platten durchlassen, fällt angenehm gestreut. Von Vorteil ist, dass die Platten einen hohen UV-Schutz bieten. Dank einer speziellen Oberflächenveredelung
beidseits
oder nur auf der Wetterseite der Platte
sind Polycarbonat-Platten sehr witterungsbeständig und neigen nicht dazu, zu vergilben. Zudem ist der Werkstoff sehr leicht, sodass sich als Trägerkonstruktion sowohl leichte Aluminiumgestelle für die Terrassenüberdachung als auch schwerere Terrassenüberdachungen aus Holz oder Stahl eignen. Mit der passenden Anleitung vom Hersteller können auch handwerklich versierte Laien Terrassenüberdachungen aus Polycarbonat-Platten in Eigenleistung verlegen, wobei es von Vorteil ist, dass sich die Platten auch am Montageort leicht passend zuschneiden lassen.
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Terrassenüberdachung aus Acrylglas: die Vor- und Nachteile im Überblick
Acrylglas, ein Thermoplast, der nach der Marke der Evonik Röhm GmbH landauf landab auch als Plexiglas bekannt ist, ist eine lichtdurchlässige Alternative zur Terrassenüberdachung aus Polycarbonat. Acrylglas ist besonders deshalb sehr beliebt, weil es Ihnen eine hohe Lichtechtheit bringt. Doppelstegplatten aus Plexiglas haben bis 9,6 Zentimeter breite Kammerabstände, was die hohe Transparenz und Brillanz verstärkt. Das heißt: Du haben mit dieser Art Terrassenüberdachung eine sehr gute Durchsicht, die fast an die einer Eindeckung aus Glas herankommt.
Allerdings ist Plexiglas schwerer und härter als Polycarbonat. Daraus resultiert eine höhere Bruchempfindlichkeit. Außerdem ist Acrylglas deutlich kratzempfindlicher als Polycarbonat.
Dafür ist die Beständigkeit von Acrylglas gegenüber UV-Strahlung sehr hoch. Zudem ist das Material von hoher Tragfähigkeit. Die Witterungsbeständigkeit von Acrylglas ist wegen der gleichen Herstellungsverfahren (extrudiertes Acrylglas) und Oberflächenveredelungen vergleichbar mit der von Polycarbonat. Dank spezieller Oberflächenbeschichtungen wetterseits der Platten läuft Regenwasser sofort ab, ohne dass Wasserflecken hinterlassen werden.
Fazit: Im Vergleich von Terrassenüberdachungen aus Polycarbonat vs. Acrylglas ergibt sich demnach, dass die Entscheidung für und wider das eine oder andere Material unter anderem davon abhängig gemacht werden kann,
dass der Echtglas-Effekt von Acrylglas größer ist als der von Polycarbonat
oder dass Polycarbonat das belastbarere Material für die Terrassenüberdachung ist.
Terrassenüberdachung aus Glas (VSG, TVG, Drahtglas, Isoglas): die Vor- und Nachteile im Überblick
Einfaches Glas (nach dem spezifischen Herstellungsverfahren auch Floatglas genannt) eignet sich aus Sicherheitsgründen nicht zum Über-Kopf-Einsatz als Terrassenüberdachung, da es im Schadensfall zerbersten und zersplittern würde. Deshalb darf laut DIN-Norm nur sogenanntes Sicherheitsglas zur Überdachung der Terrasse verwendet werden, das aus zwei einzelnen Glasscheiben besteht, die mit einer Folie verklebt werden. Solche Glasverbunde nennt man auch Verbundsicherheitsglas (VSG). Noch sicherer - und deshalb in vielen Bundesländern für öffentliche Gebäude vorgeschrieben - soll Verbundsicherheitsglas aus teilvorgespanntem Glas (TVG) sein.
Sogenanntes Drahtglas (siehe Foto oben), also Einfachglas mit Drahteinlage gilt als Auslaufmodell in der Terrassenüberdachung, weil es optisch viel zu wünschen übrig lässt.
Isolierverglasungen, bei denen die äußerste Scheibe aus Flachglas oder Einscheibensicherheitsglas und die innere aus VSG/TVG sind eine sichere und zugleich stark Wärme dämmende Glasart.
Geht die Terrassenüberdachung aus VSG/TVG über Kopf zu Bruch, regnet es nicht tausende Scherben und Splitter, sondern diese bleiben Großteils an der Verbundfolie haften. Das mindert die Verletzungsgefahr erheblich. Dafür sind solche VSG/TVG-Platten sehr schwer und können nicht vor Ort auf Maß zugeschnitten werden. Dank spezieller Oberflächenveredlung kann Glas extrem pflegeleicht sein, weil es Schmutz gut abweist und Wasser davon hervorragend abperlt (Lotus-Effekt).
Fazit: Im Vergleich punkten Terrassenüberdachungen aus Glas und Acrylglas mit ihrer nahezu unverfälschten Echtglas-Durchsicht. Dafür wiegt eine Terrassenüberdachung aus Acrylglas bis zur Hälfte weniger als eine aus VS-Glas. Acrylglas-Platten sind zudem leichter zu verarbeiten: chemisch wie thermisch oder mechanisch, Letzteres selbst noch vor Ort zur Montage. VS-Glas dagegen muss maßgefertigt angeliefert und verarbeitet werden. Gute Acrylglas-Platten kommen auf eine Lebensdauer (Standzeit) von drei Jahrzehnten und mehr – und stehen Glas damit in nichts nach.
Preisvergleich von Terrassenüberdachungen aus Polycarbonat, Acrylglas und VSG-Glas
Die Preise der drei beschriebenen Materialien zu Terrassenüberdachungen sind von Polycarbonat über Acrylglas bis hin zum VSG-Glas aufsteigend, wobei hochwertige Acrylglas-Platten nahe an das Preisniveau von VSG/TVG-Glas-Platten (zwischen 100 und 400,- pro Quadratmeter) herankommen.
Gefälle Terrassendach: Was gilt es zu wissen?
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Artikelbild: ©iStock/spyderskidoo
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