Gefälle Terrasse berechnen: Wir zeigen, wie du das Gefälle berechnest und realisierst!
Deine Terrasse steht tagaus tagein in Wind und Wetter. Feuchtigkeit schlägt sich darauf als Tau, Regen, Hagel, Schnee und Frost nieder. Außerdem weht der Wind Staub und Schmutz heran. Wird die Feuchtigkeit nicht fachgerecht abgeleitet, greift sie auf Dauer das Terrassenmaterial an: Feuchteschäden werden mit der Zeit sichtbar und destabilisieren schlimmstenfalls die Konstruktion. Zudem ist feuchtes Terrassenmaterial ein idealer Lebensort für Pilze und Algen. Von einer leicht geneigten Terrasse läuft Wasser schneller ab als von einer waagerechten, wo es stehenbleibt. Deshalb sollte deine Terrasse Gefälle haben! Alles Wichtige erfährst du in diesem Beitrag.
Gute Gründe dafür, dass deine Terrasse Gefälle braucht, haben wir oben genannt. An dieser Stelle sei daher nur noch erwähnt, dass Stauwasser von der Terrasse schlimmstenfalls auch die Bausubstanz eines an die Terrasse stoßenden Hauses angreifen kann. Bevor du Terrassendielen verlegen kannst, brauchst du also ein Gefälle.
Wenden wir uns als Nächstes direkt dem Punkt zu, wie du das Gefälle der Terrasse richtig berechnest.
Gefälle berechnen: So geht’s richtig!
Mit dem Begriff „Gefälle“ beschreibt man grundsätzlich die Neigung einer Fläche oder Strecke, beispielsweise eines Dachs (Dachneigung), eines Hangs (Hangneigung), einer Straße (Straßenneigung) oder einer Terrasse (Terrassenneigung). Beziffert wird das Gefälle in Grad.
Zum Berechnen des Gefälles einer Terrasse benötigest du Angaben zur Länge der geneigten Fläche oder Strecke sowie zum Höhenunterschied, den diese überwindet. Daraus ergibt sich folgende Formel zum Gefälle Terrasse berechnen:
Differenz der Höhe in Zentimetern (cm)
geteilt durch
die Länge der Fläche/Strecke in cm
ist das Gefälle (=)
Wenn du das Ergebnis mit 100 multiplizierst, kommst du auf das auf Verkehrsschildern an Straßen in Prozent angegebene Gefälle.
An einem konkreten Beispiel erklärt, lässt sich die Berechnung gut nachvollziehen:
Angenommen, deine Terrasse ist 8 Meter (m) lang. Vom Stoßpunkt Terrasse/Hauswand bis zum Stoßpunkt Terrasse/Rasen soll ein Gefälle von 2,5 Prozent realisiert werden. Dann rechnest du quasi rückwärts: 2,5 geteilt durch 100 ergibt 0,025. Das multiplizierst du mit den 800 cm Terrassenlänge. Du erhältst 20 cm. Von Stoßpunkt zu Stoßpunkt sollte deine Terrasse demnach 20 cm Höhenunterschied überwinden.
Unser Tipp: Im Internet findest du auch Onlinerechner, die dir nach Eingabe deiner Maßangaben sofort das zugehörige Gefälle der Terrasse berechnen.
Terrasse: So groß sollte das Gefälle sein!
Mit dem richtigen Gefälle sorgst du für den bestmöglichen Ablauf des Niederschlagswassers von deiner Terrasse. Dabei werden auch Staub- und Schmutzpartikel mitgenommen. So können sich auf der Terrasse keine Pfützen bilden und das Terrassenmaterial trocknet zügig ab.
Das richtige Gefälle für deine Terrasse hängt vor allem davon ab, aus welchem Material der Terrassenboden, auch Terrassenbelag genannt, gemacht ist. Es gilt: Von glatten Belägen läuft das Wasser leichter und schneller ab als von rauen..
Gepflasterte Betonplatten, Natursteinplatten oder Feinsteinzeug haben eine vergleichsweise glatte Oberfläche. Für Terrassen aus diesen Materialien hat sich in der Praxis ein Gefälle zwischen 2 und 2,5 Prozent bewährt. Ähnliches gilt für Terrassen aus Holzdielen beziehungsweise Dielen aus dem Holzverbundstoff WPC. Bei rauerem Natursteinpflaster sollte das Gefälle etwas größer sein: 3 Prozent.
Unser Tipp: Alles Wissenswerte zum Terrassenbodenbelag
Das sagt das Gesetz: Vorschriften zum richtigen Gefälle
Während das Gefälle für Balkone, Loggien und Laubengänge mit mindestens 1,5 Prozent vorgeschrieben ist, gibt es derzeit keine Norm, die ein Gefälle für Terrassen vorschreibt. Dieses wird über ein ZDB-Merkblatt geregelt, das sich derzeit jedoch in Überarbeitung befindet. Wobei es auch noch einen Unterschied macht, ob es sich bei Ihrer Terrasse um eine Dachterrasse handelt, deren Abdichtung und nebenbei auch der Belag in der DIN-Norm 18531, Teile 1 bis 4, genormt ist. Handelt es sich um eine erdberührte Terrasse, gilt keine Norm.
Sonderfall: Terrasse ohne Gefälle
In einschlägigen Foren im Internet finden sich immer wieder User, die aus den unterschiedlichsten Gründen fragen, ob eine Terrasse auch ohne Gefälle errichtet werden kann. Wir haben viele Antworten gesichtet und folgende Beispiele dafür gefunden, dass eine Terrasse ohne Gefälle auskommt:
Die Terrasse wurde mitten im Garten auf einer Grünfläche errichtet. Die ausgelegten Steinplatten wurden nicht verfugt, sodass Niederschlag direkt wegsickern kann.
Die Terrasse besteht aus speziellen WPC-Dielen, einem wasserabweisenden Material aus Holz und Kunststoff, das zudem extra noch so geformt ist, dass Wasser davon besonders leicht abläuft.
So richtest du das Gefälle richtig aus!
Der Terrassenbelag ist auch maßgeblich dafür, wie du das Terrassengefälle richtig ausrichtest. Denn der Belag kann den Wasserabfluss von der Terrasse entweder fördern oder behindern. Bestenfalls sollte das Gefälle vom Hausanstoß wegführen, sodass kein Wasser den Anstoß unnötig belastet und schlimmstenfalls für Schäden an der Bausubstanz des Hauses sorgt. Das gilt auch, wenn die Terrasse ums Eck angelegt wird: Dann hat sie zwei Gefälle.
Planst du als Terrassenbelag Dielen aus Holz, solltest du das Gefälle entlang der Dielen ausrichten. Das gilt insbesondere für hölzerne Terrassendielen mit Rillen. Wissen solltest du auch, dass Niederschlagswasser auf verfugten Terrassenbelägen gerne in den Fugen abläuft.
Terrassen Gefälle bauen: eine einfache Anleitung in 2 Schritten
Mit den folgenden Schritten gelingt der Terrassenaufbau mit Gefälle spielend leicht.
Schritt 1: Gefälle festlegen (Terrassenseite 1)
Du hast die Fläche für die Terrasse vorbereitet und geebnet. Zum Errichten des Terrassengefälles schlägst du jetzt an der Ecke der künftigen Terrasse, die an das Haus stößt, einen Holzpflock ein. Einen zweiten Holzpflock schlägst du an der auf dieser Terrassenseite gegenüberliegenden Ecke ein. Spanne eine Schnur zwischen beide Pflöcke.
Markiere am hausnahen Pflock die endgültige Höhe der Terrassenkonstruktion und verschiebe die Schnur auf diese Markierung. Bringe die Schnur mit einer Wasserwaage auch am zweiten Pflock auf exakt diese Höhe - Ergebnis: Terrasse ohne Gefälle.
Bei einem 2-prozentigen Gefälle musst du die Schnur am vom Haus weiter entfernten Holzpflock pro Meter Terrassenlänge um 2 Zentimeter nach unten verschieben.
Schritt 2: Gefälle festlegen (Terrassenseite 2)
Wiederhole Schritt 1 für die zweite Terrassenseite. Dadurch ist das Gefälle auf beiden Seiten perfekt ausbalanciert.
Sonderfall: Terrassen Gefälle nachträglich errichten – das geht so!
Du willst aus welchen Gründen auch immer nachträglich ein Terrassengefälle errichten? Das lässt sich mithilfe eines Estrichs realisieren. Den gibt es
entweder als fallenden Estrich, der in gleicher Stärke auf eine Unterkonstruktion mit Gefälle aufgebracht wird, die häufig als Bausatz aus Fertigbauteilen zu kaufen ist,
oder als klassischen Gefälleestrich, also einem Verbundestrich mit Zementanteil, der direkt auf den Untergrund gegossen und in den die Schräge direkt mit eingegossen wird.
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Artikelbild: ©iStock/EJ-J
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