Carport begrünen: So machst du's richtig!
Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie du dein Carport-Dach auf einfache und umweltfreundliche Weise verschönern kannst? In diesem Beitrag möchten wir dir zeigen, wie du deinem Carport nicht nur ein attraktives Aussehen verleihst, sondern auch zur Verbesserung der Umwelt beitragen kannst, indem du es begrünst.
Das Begrünen eines Carport-Dachs bietet zahlreiche Vorteile, von der Schaffung einer grünen Oase bis hin zur Verbesserung der Luftqualität. Außerdem kann es dazu beitragen, die Temperatur unter dem Dach zu regulieren und somit sowohl im Sommer als auch im Winter für angenehme Bedingungen zu sorgen.
Gerade in dichtbesiedelten Städten kommt dem Erhalt und der Schaffung von Grünflächen eine große Bedeutung als Maßnahme zum Klimaschutz zu. Das urbane Grün mindert Hitze-Insel-Effekte, hält Regenwasser nach starken Regenfällen zurück, erhöht die Biodiversität und trägt zur Luftverbesserung bei. Jeder Quadratmeter Grün zählt – auch der auf einem Carport.
Jedes Haus, jeder Einzelcarport versiegelt ein Stück Boden. Pflanzen wachsen dort nicht mehr und auch Wasser kann nicht versickern. 30 bis 50 Prozent der versiegelten Stadtflächen sind Dachflächen, schreibt das Climate Service Center Germany (GERICS) in seinem Report 30 "Gebäudebegrünung und Klimawandel". Anpassung an die Folgen des Klimawandels durch Klimawandel taugliche Begrünung. Eine Menge Platz für begrünte Dächer, oder? Beim Dachbegrünen unterscheidet man zwischen extensiven und intensiven Gründächern:
Extensive Gründächer haben eine geringe Aufbauhöhe und eine flache Substrattiefe, das macht sie insgesamt leichter – und somit gut geeignet zum Carport begrünen. Sie werden meist mit niedrig wachsenden, eher anspruchslosen und vor allem selbsterhaltenden Pflanzen wie Gräsern, Sedum (Gattung der Dickblattgewächse mit über 400 Arten) oder Sukkulenten (Wasser speichernde Pflanzen wie Kakteen) bepflanzt. Der Grund für diese Pflanzenauswahl ist, dass extensive Gründächer normalerweise nur in der Anwachsphase extra bewässert werden, ansonsten aber von Regen- und Tauwasser leben. Die extensive Dachbegrünung eignet sich für Flachdächer, Schrägdächer mit einem Neigungswinkel zwischen 5 und 15 Grad und für Steildächer bis 45 Grad Neigung. Laut dem zitierten Report 30 sind etwa 90 Prozent aller begrünten Dächer extensiv begrünt. Die Kosten für ein intensive begrüntes Dach liegen bei 15 bis 40,-pro Quadratmeter, heißt es im Report 30 des GERICS.
Intensiv begrünte Dächer dagegen haben eine höhere Aufbauhöhe und eine Substrattiefe, in der sogar höhere, mehrjährige Stauden und Gehölze Halt finden. Das macht die Begrünung schwerer, sodass das Dach unter dem Grün höheren statischen Ansprüchen genügen muss. Auch die Pflege und in diesem Fall notwendige Bewässerung des intensiv begrünten Dachs sind aufwändiger zu realisieren. Die Kosten für ein intensives Gründach starten dem Report 30 zufolge bei 60,- pro Quadratmeter.
Unser Tipp: Beachte, dass Begrünungen nur auf Carports funktionieren, welche ungedämmt sind und bei denen der Raum darunter nicht beheizt wird. Wenn du dein Carportdach begrünst, profitiert nicht nur das Klima vor Ort davon. Auch das Carportdach selbst und dein Fahrzeug darunter bekommen weniger von der witterungsbedingten Hitze oder Kälte zu spüren. Je nachdem, welche Dachbegrünung erfolgt, kann das grüne Carportdach zehn und mehr Grad Celsius Temperatur ausgleichen.
Carport begrünen – das ist zu tun! (Schritt-für-Schritt-Anleitung)
Im Folgenden zeigen wir dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Begrünen deines Carports. Zu jedem Schritt erklären wir dir, was du dabei besonders beachten solltest. Dazu gibt's praktische Tipps & Tricks zum Carport begrünen von uns.
Unser Tipp: Vielerorts ist es heutzutage bereits Pflicht, ein Carportdach zu begrünen. Erkundige dich deshalb schon beim Einholen einer Baugenehmigung für den Carport beziehungsweise Anzeigen des Bauvorhabens nach den Vorschriften zur Carportbegrünung an deinem Wohnort! Und wenn du schon im Amt bist, frag auch gleich nach, ob deine Gemeinde das Begrünen von Kleindächern finanziell fördert.
1. Carport Dach begrünen – die Planung (Statik prüfen)
Du möchtest einen Carport begrünen, den du bei uns im Onlineshop gekauft hast oder dort kaufen willst? Wir haben eine ganze Reihe Carport-Modelle, die sich zum Carport begrünen eignen – schau dich gern um! Damit der begrünte Carport lange hält, muss seine Begrünung fachlich fundiert geplant sein. Das extra Gewicht der Begrünung, die sogenannte Auflast, muss von der Konstruktion sicher gehalten werden. Am besten besprichst du dein Vorhaben mit einem Statiker. Der prüft, ob die Carport-Statik mit der begrünungsbedingten Auflast, der typischen Windlast vor Ort, sowie einer gegebenenfalls auftretenden Schneelast zurechtkommt oder ob die Konstruktion zusätzlich verstärkt werden muss. Dabei behält der Carport-Statiker auch die Verweh- und Absturzsicherheit der Carportbegrünung im Auge. Für weitere Rückfragen steht dir auch einer unserer Servicemitarbeiter über unser Kontaktformular zur Verfügung.
2. Begrüntes Carportdach: Dichtheit prüfen und notfalls abdichten
Vor dem Aufbringen der Begrünung musst du sicherstellen (lassen), dass das Carportdach absolut dicht ist – schließlich willst du dein Auto darunter sicher parken. Wie genau du das Carportdach deckst und abdichtest, solltest du mit einem Dachdecker abstimmen. Der wird dir eine wurzeldichte Dachabdichtung mit Wurzelschutzfolie, Wurzelvlies, Dränageplatten und Filtervlies empfehlen und bestenfalls sogar errichten, falls diese noch nicht gegeben ist.
Unser Tipp: Es gibt im Handel vorgefertigte Sets zur Dachbegrünung, die sowohl zur Abdichtung als auch Begrünung (zum Beispiel in Form vorbegrünter Vegetationsmatten) des Carportdachs nötigen Materialien und Utensilien enthalten. Bevor du die Abdichtung errichtest, musst du das Carportdach reinigen. Fege es gründlich ab und entferne insbesondere spitze Steinchen, bevor du dann die Wurzelschutzfolie aus Kunststoff (Polyethylen, PE) auflegst, damit diese sich später nicht durch die Wurzelschutzfolie bohren.
Unser Tipp: Reicht eine Folie allein nicht, beachte, dass sich die einzelnen Folienbahnen reichlich überlappen – 15 bis 20 Zentimeter sollten es mindestens sein. Lass die ausgebreitete Folie an den Rändern des Carportdachs überhängen. Entferne überschüssiges Material erst, wenn die Folie auf dem Dach faltenfrei liegt. Dabei solltest du die Folie am Rand des Dachs entlang der Einfassung dort hochführen. Auf die Wurzelschutzfolie kommt ein Schutzvlies als Trennung zwischen dieser und der Dränage. Auch die Vliesbahnen sollten einander überlappen. Damit das Vlies passgenau sitzt, schneidest du es wie die Wurzelschutzfolie zu. Es folgen die Dränageplatten. Sie sammeln das Sickerwasser. Auch diese Platten müssen einander überlappend verlegt werden – und mit der richtigen Seite aufliegen. Achte deshalb unbedingt auf die Beschriftung! Anschließend kommt ein Filtervlies auf die Dränageplatten. Es filtert das Sickerwasser und verhindert so, dass sich die Dränageschicht zusetzt und verstopft. Wichtig: Das Filtervlies wird an dieser Stelle nur straff ausgelegt und noch nicht auf sein Endmaß beschnitten!
Unser Tipp: Denke dabei stets an die Öffnungen für den Dachablauf! Schneide Folien, Vliese und Platten entsprechend der Öffnungsweite des Dachablaufs ein. Liegen alle Schichten, setze den Kontrollschacht auf die Ablauföffnung, auf der danach der Schachtdeckel aufgeschraubt wird. Um den Kontrollschacht und an die Dachränder schichtest du Kies Streifen auf, etwa 30 bis 50 Zentimeter breit.
3. Carportdach begrünen: Substrat aufbringen
Jetzt ist das Pflanzsubstrat an der Reihe. Achte beim Kauf desselben darauf, dass es sich um mageres Substrat handelt, das zur extensiven Carportbegrünung geeignet ist. Typischerweise besteht mageres Substrat aus einem Mix aus Erde, Lavagestein und Bims. Verteile das Substrat gleichmäßig auf dem Carportdach. Sechs bis acht Zentimeter hoch sollte die Substratschicht sein.
Unser Tipp: Damit du genug Substrat kaufst, solltest du mit rund 75 Liter Substrat pro Quadratmeter Carportdachfläche rechnen.
4. Grünes Carportdach bepflanzen und wässern
Es ist Zeit fürs Bepflanzen deines Carportdachs. Wobei, wenn man es genau nimmt, kannst du die Begrünung sowohl einsäen als auch einpflanzen. Neben den eingangs bereits angeführten Gräsern, Sedumpflanzen und Sukkulenten eigenen sich auch verschiedene Blütenpflanzen, Kräuter und Gewürze zur extensiven Begrünung deines Carportdachs. Zum Pflanzen eignen sich besonders gut Pflänzchen mit Ballen. Die kannst du die ganze Gartensaison über ausbringen. Zwischen Mai und Oktober ist auch die beste Zeit, um sogenannte Sedumsprossen auszustreuen, die anschließend Wurzeln austreiben.
Unser Tipp: Mischst du die Samen mit feinem Sand, kannst du diese gleichmäßiger aussäen. Ganz gleich, ob du Samen oder Sprossen verstreust oder Pflänzchen gepflanzt hast – auf jeden Fall musst du das Ganze jetzt wässern. Achte darauf, dass die Begrünung komplett durchfeuchtet ist. Ist das der Fall, rieselt überschüssiges Wasser aus dem Dachablauf. Halte das Substrat in der Anwachsphase stets feucht.
Pflege der Carportbegrünung
Du solltest dein grünes Carportdach regelmäßig genau in Augenschein nehmen. Ein bis zweimal im Jahr wird die Gründachprüfung empfohlen. Achte dabei darauf, dass der Wasserablauf nicht zugewachsen ist. Und entferne gegebenenfalls auch tief wurzelnde Fremdpflanzen wie Ahorn, die sich dank Samenflug oder als Hinterlassenschaft von fliegenden Besuchern deines grünen Carportdaches dort angesiedelt haben. Für weitere Inspiration zu Carports schau doch auf unserem Pinterest-Kanal vorbei. Dort haben wir eine Vielzahl an schönen Boards rund um Haus, Carport und Garten zusammengestellt. Folge uns auch gerne auf Facebook und Instagram, damit du keinen unserer neuen Artikel mehr verpasst.
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Titelbild:©iStock/josefkubes
Artikelbilder: Video 1: ©NDR; Video 2: ©LGV Heidelberg; Bild 1: ©iStock/ilkercelik ; Bild 2: ©iStock/quangprana