So kannst du im Gartenhaus Strom verlegen
Strom macht dein Gartenhaus bewohnbar. Denn damit kannst du es mit Lichtstrom ebenso versorgen wie mit Betriebsstrom für elektrische Geräte wie Kühlschrank, Herd, TV oder Saunaofen. Wir zeigen, wie du im Gartenhaus Strom verlegst.
Gute Gründe für ein mit Strom versorgtes Gartenhaus
Elektrizität, auch elektrischer Strom oder kurz nur Strom genannt, gehört für uns selbstverständlich zum Alltag. Wir betreiben damit elektrische Anlagen und Geräte, damit
uns buchstäblich ein Licht aufgeht (Beleuchtungsanlagen),
uns warm ums Herz wird (elektrische Heizungen für Raumheizung und Warmwasserbereitung),
unsere alltäglichen Arbeiten uns leicht und schnell von der Hand gehen (elektrische Klein- und Großgeräte in Haushalt und Garten),
wir uns beschäftigen, uns unterhalten und miteinander kommunizieren (Multimedia und Telekommunikation) können,
wir uns wohl (Sauna) und fit fühlen,
wir uns sicher fühlen (elektrische Sicherheitsanlagen).
Wer sein Gartenhaus als Lebensraum nutzt, wird die eine oder andere Anlage beziehungsweise das eine oder andere elektrische Gerät der gelisteten Kategorien Licht, Heizung, Haushalt, Unterhaltung und Telekommunikation, Wellness sowie Sicherheit auch im Gartenhaus verwenden wollen - insbesondere dann, wenn du dort auch gelegentlich oder regelmäßig übernachtest oder gar wohnst.
Lies dazu auch unseren Magazinbeitrag Das Gartenhaus als Wohnung – so residierst du im Grünen!
Mögliche Stromquellen für die Gartenhaus-Stromversorgung
Bei der Stromversorgung fürs Gartenhaus kommt es zunächst auf die Stromquelle an, von der du deinen Gartenhaus-Strom beziehst. Hierzu hast du folgende Möglichkeiten:
Gartenhaus ans öffentliche Stromnetz anschließen: Der Anschluss des Gartenhauses an das öffentliche Netz eines Stromanbieters ist dann machbar, wenn das Gartenhaus nicht allzu weit abseits steht. Andernfalls wäre der Aufwand für das Strom verlegen recht hoch.
Gartenhaus via Erdkabel an privaten Hausstromanschluss anschließen: Der Stromanschluss des Gartenhauses gelingt dir hier über ein Erdkabel, das vom Gartenhaus zur Elektroinstallation oder zum Sicherungskasten des Hauses führt. Dabei kannst du auf einen extra Stromzähler verzichten. Ebenso unnötig ist es, den Gartenhaus-Stromanschluss an den Netzbetreiber zu melden. Und selbst den Sicherungskasten im Gartenhaus benötigst du hierbei nicht.
Gartenhaus via Erdkabel und eigenem Anschluss ans öffentliche Stromnetz anschließen: Dies ist der Weg zur Stromversorgung des Gartenhauses, wenn dieses nicht auf deinem Privatgrundstück steht und du Zugang zum öffentlichen Stromnetz hast. Den extra Stromanschluss fürs Gartenhaus musst du allerdings beantragen. Für den Anschluss werden Gebühren fällig: Rechne mit rund eintausend Euro für einen Netzanschluss mit 30 kW. Hinzu kommen die Kosten für Sicherungskasten und Stromzähler.
Gartenhaus via eigenem Strom-Generator mit Strom versorgen: Ein Generator versorgt dein Gartenhaus mit Strom, wenn keine der vorgenannten direkten oder indirekten Anschlussmöglichkeiten ans öffentliche Stromnetz besteht. Bewährt haben sich Generatoren mit Leistungen von 3,5 Watt für Gartenhäuser.
Du hast die Wahl zwischen mobilen und stationären Generatoren: Erstere erzeugen den Gartenhausstrom idealerweise mit einem Viertakt-Benzin-Verbrennungsmotor, zweitere arbeiten dazu meist mit einem Dieselmotor. Solch ein Generator kommt mit mehreren Steckdosen daher, sodass du Kochplatte, Heizung oder TV damit verbinden kannst. Aber: Verbrennungsmotoren produzieren auch Abgase und machen Lärm. Du solltest deshalb beim Kauf auf Generatoren mit Katalysator und Schalldämmung achten.
Gartenhaus via Photovoltaik-Anlage mit selbst erzeugtem Strom versorgen: Eine Solarstromanlage auf dem Dach oder an der Fassade des Gartenhauses beziehungsweise frei aufgestellt versorgt dein Gartenhaus mit regenerativer Energie, die die Sonne gratis anliefert. Auch diese Art der Stromversorgung ist dann sinnvoll, wenn kein Anschluss ans öffentliche Netz möglich ist. Bringt die PV-Anlage mehr Strom, als direkt verbraucht wird, ist ein Akku sinnvoll. Mehr dazu liest du beispielsweise in unserem Artikel „Die Solaranlage: Vor- und Nachteile beim Heizen deines Gartenhauses“.
Gartenhaus via Windturbine mit selbst erzeugtem Strom versorgen: Auch mithilfe einer kleinen Windkraftanlage kannst du für grünen Strom im Gartenhaus sorgen, wenn andere Netz-Möglichkeiten ausscheiden. Die kleinen Windturbinen bringen 0,05 bis 2 kW Leistung und lassen sich auch von Laien in Eigenleistung aufbauen. Ein Akku speichert die Windenergie. Solch eine Windturbine kostet um die 1.500 Euro. Aber: Die Masthöhe von mindestens sieben Metern könnte der Optik deines Gartendomizils abträglich sein und außerdem musst du mit Betriebsgeräuschen rechnen. Eine Genehmigung ist in der Regel nicht nötig, meist kommst du mit einer vereinfachten Bauanfrage aus. Am besten fragst du nach kommunalen Regelungen in deiner Gemeinde.
Strom fürs Gartenhaus – vom Plan bis zur Verlegung der Stromversorgung
Im Folgenden wollen wir dir zeigen, wie du in deinem Gartenhaus Strom verlegen kannst. Was du dazu als Allererstes brauchst, ist ein guter Plan.
Installationsplan: So planst du die Stromversorgung
Er hilft dir, die Stromversorgung des Gartenhauses bestmöglich zu realisieren, sodass weder Nacharbeiten noch Kosten dafür nötig werden. Und mit dem Plan kaufst du genau die Baumaterialien und gegebenenfalls Werkzeuge, die du zur Stromverlegung im Gartenhaus benötigst. Die. Und nur die. Dein Plan sollte folgende Fragen beantworten:
Wofür wird der Strom gebraucht?
Hierbei geht es um die Strommenge, die du insgesamt brauchst, also den Strombedarf, den du im Gartenhaus hast. Liste alle gewünschten Stromverbraucher im und am Gartenhaus auf: angefangen vom Licht innen und außen über Geräte in Küche, Wohnraum und Bad bis hin zu elektrischen Geräten wie Rasenmäher & Co., die du an Strom anschließen möchtest. Mit der Liste gehst du zu einem Fachmann, zum Beispiel ein Elektro-Installateur oder ein Gartenhausfachmann mit entsprechender Qualifikation für Elektrizität. Der kann dir sagen, welcher Bedarf an elektrischer Leistung in kW aus deiner Liste resultiert und dir passende Vorschläge zur technischen Auslegung der Stromversorgung machen, um diesen zu decken.
Sind unter den gewünschten Stromverbrauchern „Stromfresser“?
Wenn du auf deiner Liste auch „Stromfresser“ stehen hast, also Geräte wie einen Saunaofen, Holzspalter, die in Betrieb viel Strom verbrauchen, kommst du mitunter nicht um einen sogenannten Starkstromanschluss mit 400 Volt (V) herum. Tipp: Stromkreise mit Starkstromanschluss benötigen zu Absicherung 32 Ampere, während andernfalls 16 Ampere ausreichen.
Wie viele Steckdosen werden benötigt?
Die Zahl der zu verlegenden Steckdosen solltest du immer großzügig beziffern, um den Einsatz von Mehrfachsteckdosen oder komplizierte Verkabelungen zu vermeiden. Denke
neben den Steckdosen im Gartenhaus
unbedingt auch an die Steckdosen auf der Terrasse und anderswo außen am Gartenhaus, an die du zum Beispiel Terrassenheizung und -beleuchtung, elektrischen Grill, Gartengeräte und mehr anschließen möchtest.
Unser Tipp: Wegen der naturgegebenen Feuchtigkeit oder gar Nässe in Garten und Gartenhaus musst du dort elektrische Installationen und Bauteile (Erdkabel bis Außensteckdose) benutzen, die für Feuchträume zugelassen sind und die Schutzart IP44 (Spritzschutz) erfüllen. Das heißt, dass die Steckdosen Klappen und Dichtungen aus Gummi brauchen. Noch mehr Sicherheit bieten Bauteile der Schutzart IP65 (Strahlwasserschutz).
Wo sind sinnvolle Plätze für Verteilerdosen, Lichtschalter und Sicherungskasten?
Strategie ist gefragt, wenn du Verteilerdosen, Lichtschalter und gegebenenfalls den Sicherungskasten im Gartenhaus unterbringen willst. Letzterer braucht einen trockenen Platz, wo er vor Feuchtigkeit optimal geschützt ist.
Unser Tipp: Zur Absicherung deiner Elektrik im Gartenhaus dient ein sogenannter FI-Schalter (Fehlerstromschutzschaltung). Treten Fehlströme im Gartenhaus auf, unterbricht der FI-Schalter die Stromzufuhr. Das beugt Unfällen vor.
Strom im Gartenhaus selbst verlegen oder vom Fachmann verlegen lassen?
Elektro-Installationen brauchen fachkundiges Handwerk. Auch das Verlegen von Strom im Gartenhaus fällt unter die geltenden Richtlinien des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE). Unterschätze dabei nicht das Risiko, das stromführende Leitungen darstellen: für die Sicherheit von Gartenhaus und Interieur ebenso wie für die Sicherheit deiner Gesundheit und deines Lebens. Kurzschlüsse oder Leitungsüberlastungen können beispielsweise Brände verursachen. Wissen musst du auch, dass Versicherungen mitunter nicht für Schäden aufkommen, wenn diese aufgrund dessen entstanden, dass nicht sachkundige Laien am Elektro-Installations-Werk waren.
Es gibt Elektro-Jobs, die du ausschließlich dem Elektro-Installateur überlassen musst, darunter Arbeiten an Sicherungskasten, Erdung, Zähler oder Hausanschluss.
Unser Tipp: Wenn du selbst den Strom im Gartenhaus verlegst, solltest du deine Arbeit anschließend unbedingt einem Fachmann zeigen, sodass er diese prüfen und abnehmen kann.
Werkzeuge und Baumaterial zum Stromverlegen im Gartenhaus
Mit folgenden Werkzeugen solltest du ausgerüstet sein, wenn du dich ans Verlegen der Elektro-Installation in deinem Gartenhaus machen willst: Spannungsprüfer, Fäustel, Mauernutfräse, Gliedermaßstab (auch Zollstock genannt), Bleistift zum Anzeichnen, Wasserwaage, Lot, Abisolierzange, Kabelentmanteler, Bohrmaschine, Bohrkronen, Bohrhammer, Bohrer in verschiedenen Stärken für die gängigen Baumaterialien von Gartenhäusern (Holz, Stein, Metall), Schraubendreher mit Schlitz und Kreuzschlitz, Hammer, Meißel und Spachtel
Für Standard-Elektro-Installationen im Gartenhaus brauchst du Kabel, Verteilerdosen, Schalter- und Steckdosen (allesamt feuchtraumtauglich), Nagel- und Druckschellen, Kabel- und Klemmschellen, Kabelschutzrohre, verschieden große Schrauben, Dübel, Dosen (Schalterdosen, Steckdosen), Elektrikergips, Warn- und Isolierband.
Anleitungen für gängige Elektro-Installationen im Gartenhaus
In diesem Abschnitt liefern wir dir Anleitungen für gängige Elektro-Installations-Arbeiten. Dabei gehen wir bei Gelegenheit auch darauf ein, welche unterschiedliche Vorgehensweise sich ergibt, wenn du die Stromversorgung entweder von vornherein bei der Gestaltung und Errichtung eines neuen Gartenhauses/Gartens installierst oder dies im Nachhinein tust.
Erdkabel verlegen
Erdkabel machen deshalb Sinn, weil sie tief, genau: in 70, 80 Zentimeter Tiefe, unter Rasen und Beet verlaufen und so keinerlei Sturzgefahr wie oberirdisch verlaufende Kabel darstellen. Wir empfehlen das Verlegen von Erdkabeln in sogenannten flexiblen Leerrohren (Kabelschutzrohren), denn so verlegt, lassen sich die Erdkabel gegebenenfalls auch austauschen. Bestenfalls verlegst du schon beim Anlegen des Gartens/Gartenhauses entsprechende Stromkabel. Das erspart erneute Erdarbeiten, wenn die Beete schon stehen. Solltest du von vornherein unsicher sein, wo du künftig Strom in Garten und Gartenhaus brauchst, verlegst du Leerrohre auf Verdacht, besser mehr als zu wenig, und ziehst die benötigten Kabel später einfach nur ein. Alternativ zu Leerrohren kannst du verlegte Kabel mit Kabelabdeckhauben abdecken.
Zum Ausheben des Grabens für die Leerrohre/Erdkabel arbeitest du dich am besten Meter für Meter zwischen Stromquelle und Gartenhaus vor und schließt die verlegten Meter hinter dir unmittelbar: zuerst mit etwa 10 Zentimeter Sand, dann mit der ausgehobenen Erde. Andernfalls müsstest du die Seitenwände des tiefen, schmalen Grabens gegeneinander abstützen, damit diese nicht einstürzen.
Unser Tipp: Verwende als Erdkabel solche des Typ NYY oder PVC-isolierte Kunststoffkabel mit Kupferadern und einem Kupferleiter NYCWY. Bewährt haben sich als Erdkabel 3-polige mit gelbgrünem Schutzleiter. Nimm stattdessen 5-polige Kabel, lassen sich daran eine Steckdose plus eine Gartenleuchte beziehungsweise ein Gartengerät anschließen und unabhängig von der Steckdose ein- und ausschalten.
Kabel unter Putz verlegen
Zum Verlegen von Kabeln unter Putz misst du zuerst die Schlitzbegrenzungen aus und reißt diese an. Dann schlägst du mit dem Schlitzmeißel und dem Fäustel einen Schlitz für das Kabel in die Wand. Eine sogenannte Mauernutfräse macht diesen Job schneller und einfacher und saugt den Staub automatisch ab. Es folgt das Fixieren des Kabels im Schlitz mit passenden Nagelschellen. Sitzt das Kabel, spachtelst du den Schlitz mit Putz wieder zu und ziehst diesen ab.
Kabel auf Putz verlegen
Sollen deine Stromkabel im Gartenhaus auf Putz oder Holz liegen, befestigst du zunächst entweder die Klemmschellen oder die zweiteiligen Druckschellen im Abstand von 30, 40 Zentimetern an der Wand oder Decke. Auf Putz mit Dübeln, auf Holz mit geeigneten Holzschrauben. Die Schellen halten die Schutzrohre (Klemmschellen) oder die Kabel (Druckschellen), durch die hindurch die Stromkabel geführt werden. Muss das Kabel um die Ecke geführt werden, befestigst du die Klemm-/Druckschellen dichter und im Winkel zueinander.
Elektro-Installation als Basis für Gartenhausküche, Bad und Sauna im Gartenhaus
Sitzen alle Stromkabel in und an deinem Gartenhaus? Dann kannst du dich als Nächstes um die Einrichtung deiner Gartenhausküche, deines Gartenhausbades und/oder deiner Gartenhaussauna kümmern! Lies dazu gerne unsere Ratgeber:
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Titelbild: ©iStock/udra
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