Ein Saunafass als Gartenhaus: Bolls Fonduestübli
Fondue und Raclette sind nicht nur in der Schweiz beliebte Wintergerichte. Weil der Duft des geschmolzenen Käses aber noch tagelang im Wohnhaus hängt, hat sich Familie Boll ein Saunafass als „Fonduestübli“ eingerichtet – ganz ohne Sauna! Wir zeigen den Aufbau Schritt für Schritt und die hübsche Einrichtung der Fasssauna, die nun ganzjährig als gemütliches Gartenhaus dient.
Ein Saunafass wird Gartenhäuschen
Normalerweise ist die Fasssauna eine besonders urige Version einer Gartensauna: originell und platzsparend, gut geeignet auch für kleine Gärten und dank der Fassform sehr Energie-effizient. Saunafässer gibt es in vielen Versionen, als Ein- oder Zweiraumsauna, wahlweise eine Fasssauna mit Holzofen- oder eine Fasssauna mit Elektro-Ofen. Auch Saunafässer ganz ohne Ofen sind erhältlich, üblicherweise für Kunden, die einen Ofen eigener Wahl aufstellen wollen.
Dass ein solches Saunafass zur Nutzung als Gartenhaus gekauft wird, ist allerdings ein Sonderfall, der auf den ersten Blick verwunderlich wirkt! Wir haben bei Familie Boll nachgefragt, wie es dazu gekommen ist. Und Claudia Boll hat uns geantwortet:
„Ja wie kommt man (Frau) auf die Idee, ein Saunafass OHNE Sauna zu bestellen? Mein Mann und ich sind keine Saunagänger, aber die Idee vom Fass hat uns gefallen. Und da bei uns in der Schweiz in den kalten Wintermonaten viel Fondue und Racelette gegessen wird, woraufhin das ganze Haus noch tagelang nach Käse riecht, kam uns die Idee vom eigenen Fonduestübli im Garten.“
Wie Claudia und Bruno Boll den originellen Plan in die Tat umgesetzt haben, können wir dank der Fotos zeigen, die sie uns zur Verfügung stellten (herzlichen Dank dafür!).
Schritt für Schritt: Vom Saunafass-Bausatz zum Fondue-Stübli
Der Aufbau einschließlich der Einrichtung hat ausgesprochen wenig Zeit gebraucht.
„Wir haben den gesamten Anstrich, den Aufbau, die Inneneinrichtung inklusive Deko in Eigenregie gemacht, das heisst: mein Mann und ich!
Für Anstrich, Grundierung und Lasur inkl. Trockenzeit brauchten wir 1,5 Tage. Der Aufbau selbst dauerte nur fünf Stunden. Dann nochmal einen Tag für das Decken des Daches, den Einbau der rückwärtigen Fenster, die Anbringen der Dacheinfassung und den Innenausbau.“
Eine tolle Leistung! Aber sehen wir zu, wie das Werk im Detail Gestalt annimmt. Los gehts!
Die Fasssauna wurde zum Termin von der Spedition in einem einzigen Packstück geliefert und vor dem Haus von Familie Boll abgelegt. Auspacken und sortieren der Blockbohlen und Aufbaumaterialien ist als Erstes angesagt, wofür die große Garage ausreichend Platz bietet. Auf Böcken aufgebahrt, werden sie Bohle für Bohle imprägniert, um sie wetterfest zu machen und gegen Fäulnis, Pilze und Schimmelbildung zu schützen.
Den Transport der getrockneten Hölzer von der Garage zum Bauplatz im Garten hinter dem Wohnhaus bewältigt Bruno Boll mit eigener Muskelkraft.
Zwar anstrengend, aber dank der platzsparenden Größe des Saunafasses nicht ganz so aufwendig wie bei einem regulären Gartenhaus.
Am Zielort kann es nun losgehen mit dem Aufbau. Als Fundament dienen zwei Stellriemen – längliche Platten aus Beton – auf denen die Standfüße des Fasses mit der Waage ausgerichtet werden.
Der Rumpfaufbau startet mit den ersten beiden längsseitigen Blockbohlen, weitere Bodendielen folgen (sehr detailliert zeigt diese Schritte unser Ratgeber „Ein Sauna-Fass aufbauen: Schritt für Schritt Anleitung„).
Auf dem Foto sind Vorder- und Rückwand bereits in die Aussparungen der Bodendielen eingesetzt und mittels weiterer Hölzer stabilisiert.
Da die längsseitigen Blockbohlen zusammen mit Vorder- und Rückwand nun ein stabiles Gerüst bilden, geht der Aufbau der Wände zügig voran.
Die einzelnen Hölzer werden einfach aufeinander gesteckt, Schrauben oder Nägel sind nicht nötig. Wichtig: Beide Seiten gleichzeitig hochziehen, also immer ein Brett links, dann eines rechts.
Von vorne ist nun gut zu sehen, wie sich der Kreis schon bald zum kompletten runden Fass schließt. Die letzten Blockbohlen für den Dachbereich lagern noch griffbereit auf dem Rasen.
Sobald die obersten Hölzer eingesetzt sind, ist das Saunafass fertig und wird durch die mitgelieferten Stahlbänder fixiert.
Wer die Blockbohlen nicht vor dem Zusammenbau imprägniert hat, muss das vor dem Anbringen der Spannbänder nachholen!
Die Tür komplettiert das Saunafass und sorgt dank eines halbhohen Fensters für ein wenig Licht.
Für die normalerweise folgende Nutzung als Sauna reicht das hier einfallende Tageslicht völlig aus, nicht aber zum Brunch oder zum „Apero“ an einem lauen Sommerabend.
Weitere Fenster sind nötig, die Bruno Boll in eigener Regie sehr sorgfältig in die Rückwand sägt, professionell verglast und einrahmt.
Dank der zwei zusätzlichen horizontalen Fenster ist es im künftigen „Fonduestübli“ schon deutlich heller.
Damit abends nicht nur bei Kerzenlicht gespeist werden kann, zieht Herr Boll auch noch eine Stromleitung ins Gartenfass, die den Anschluss von Licht und einer kleinen E-Heizung ermöglicht (ohne Bild).
Hier schon einmal ein Blick nach innen: Links noch mit nur einem Fenster, aber schon mit fertig montierten Saunabänken; rechts sind beide Fenster fertig und die Bänke haben hübsche rote Polster bekommen.
Nicht nur für die Dichtigkeit, sondern auch für die hübsche Optik sind die Bitumenschindeln unverzichtbar, die Bruno Boll nun Stück für Stück aufnagelt.
Sobald das Dach gedeckt ist, streicht Claudia Boll den Eingangsbereich mit einer transparenten Farblasur, die den Holzton weiterhin durchschimmern lässt.
Auch wenn im Saunafass nicht sauniert wird, benötigt es dennoch eine gute Belüftung, um Schimmel in der Sauna zu vermeiden.
Mit einem Akkuschrauber bringt Bruno Boll die Verkleidung des vorgestanzten Lüftungsgitter im Handumdrehen an.
Am Ende wird noch die Frontblende angebracht und der Außensitz montiert. Sieht das fertige Saunafass als Gartenhaus nicht richtig toll aus?
Das Aufbauwerk kann sich wahrlich sehen lassen, von vorne ebenso wie von hinten!
Als fassförmiges Gartenhäuschen fügt es sich platzsparend in eine Nische des großen Gartenbereichs.
Rundherum schützen hohe Büsche vor neugierigen Blicken aus der Nachbarschaft.
Neben dem Eingang erleuchtet eine witzige Deko-Leuchte des Abends den Weg zum „Bollstübli“, der dank der hellen rundlichen Wegeplatten auch in der Dämmerung nicht zu verfehlen ist.
Im Innenraum sieht es jetzt richtig gemütlich aus, nicht zuletzt dank der Vorhänge, die Frau Boll aus Stoffservietten selbst von Hand genäht hat.
Über den Fenstern sind bunte Trinkgläser auf einem Regal versammelt, die zur freundlichen Stimmung des Raums beitragen.
Auch an weiteren hübschen Kleinigkeiten zeigt sich die Liebe zum Detail, etwa bei der Beschriftung der Vorderseite („BOLLSTUEBLI“) und der hübschen Deko auf dem Außensitz.
„Die Tischplatte haben wir fertig gekauft und lediglich auf Maß zuschneiden lassen. Für die Wintermonate dekorieren wir mit Fellen und Skiern und jetzt im Frühling mit bunten Kissen und Blumen. Eben der Jahreszeit entsprechend,“
schreibt uns Frau Boll über die Einrichtung. Sie sorgte auch dafür, dass die Wände nicht einfach kahl blieben, sondern kleine Deko-Regale die geraden Flächen der Vorder- und Rückwand zieren.
Sitzt man im „Fässli“ und schaut nach draußen, hat man einen weiten Blick über den gepflegten Rasen bis hin zum Wasserbecken, das weiter hinten an einem schattigen Platz kühles Nass bereithält.
Wir finden das umgewidmete Saunahaus wunderschön! Eine originelle Idee, optimal in die Tat umgesetzt.
Auch die Erbauer sind mit ihrem Werk zufrieden:
„Unser Fässli ist der Hingucker im Garten, wir erfreuen uns täglich daran! Noch nie haben wir so viel Fondue und Racelette gegessen wie letzten Winter. Aber auch zum Brunch sind wir schon drin gesessen, im Sommer für den Apéro (wenns Abends nicht mehr so warm ist), zum Grillieren oder wenn wir mal von einem Regenguss überrascht werden. Wir haben einen Ort geschaffen, den wir das ganze Jahr nutzen können, was uns wichtig war. Wir hatten viel Spaß an unserem Projekt „Bollstübli“ und würden es jederzeit wieder so machen!“
Zu guter Letzt noch ein romantisches Bild aus dem Winter: das Bollstuebli im Schnee
Wir wünschen Familie Boll viele Jahre Freude mit ihrem so erfolgreich zum Gartenhäuschen umgestalteten Saunafass!
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