Gartenbeleuchtung ohne Strom: Welche Möglichkeiten gibt es & was ist erlaubt?
Welche Leuchtmittel zur Beleuchtung und Außenbeleuchtung von Gartenhaus und Garten ohne Strom(kabel) gibt es? Wie funktionieren Solarleuchten & Co? Was ist bei ihrem Betrieb zu beachten? Wie hell darf die Gartenbeleuchtung ohne Strom leuchten und wie lange dürfen Gartenhaus und Garten beleuchtet werden? Fragen über Fragen – die wir gerne beantworten.
Sie sind auf der Suche nach einer Beleuchtung für Gartenhaus und/oder Garten, die ohne Strom funktioniert? Wir erklären Ihnen gängige Leuchtmittel nachfolgende ausführlich. Bevor Sie die Funktionsweise sowie die Vor- und Nachteile einzelner Gartenbeleuchtungsmittel kennenlernen, beleuchten wir allerdings erst einmal buchstäblich die Rechtslage rund um das Thema Licht im Garten. So können Sie informiert entscheiden, wie und womit Sie künftig für Licht in und am Gartenhaus sowie im Garten sorgen wollen.
Licht für Gartenhaus und Garten: Was ist erlaubt?
Grundsätzlich haben Sie als Gartenbesitzer das gute Recht, Ihr Gartenhaus mit dem Leuchtmittel Ihrer Wahl zu erhellen, so lange und so hell Sie möchten – schließlich sind Sie dort der Hausherr. Bei Außenwirkung der Innenbeleuchtung sowie der Wahl der Außenbeleuchtung fürs Gartenhaus und den Garten müssen Sie sich allerdings an die Gesetze halten, die erlassen wurden, um der Umweltverschmutzung mit Licht Einhalt zu gebieten.
Was ist Lichtverschmutzung?
Die sogenannte Lichtverschmutzung, die auch als Lichtverunreinigung, Lichtsmog oder Lichtimmission bekannt ist, meint das Erhellen des Nachthimmels mit zumeist künstlichen Lichtquellen, so dass das Licht in die Luftschichten der Erdatmosphäre vordringt und dort die von Natur aus herrschende Dunkelheit überlagert. Hauptsächlich geschieht das von Lichtquellen, die große Anteile an Licht auch nach oben abstrahlen, das daraufhin an Schichten der Atmosphäre, atmosphärischen Stäuben oder Wassertröpfchen erneut reflektiert und rundherum zerstreut wird (sogenannter Tyndalleffekt mit Mie-Streuung).
Welche Folgen hat Lichtverschmutzung?
Dieser Effekt nimmt nachweislich negativen Einfluss auf das Wohl von Menschen, Tieren und Pflanzen, insbesondere auf deren natürlichen Tag-Nacht- beziehungsweise Hell-Dunkel-Zyklus. Die Wissenschaft, die sich mit den Folgen der Lichtverschmutzung auf Organismen beschäftigt, heißt übrigens Dunkelheitsbiologie.
Zur Veranschaulichung zwei Zahlen: Laut der Freien Enzyklopädie Wikipedia seien 80 Prozent der Weltbevölkerung und in Europa und den USA sogar mehr als 99 Prozent der Bevölkerung von Lichtverschmutzung betroffen – Tendenz steigend. Insbesondere über dicht besiedelten Gebieten und Großstädten hängt des Nachts eine sogenannte Lichtglocke.
Damit haben Sie den Grund, warum der Gesetzgeber beschränkend in die Beleuchtung von Ihrem Garten eingreift. Das Gesetz umfasst auch den Schutz Ihrer Nachbarn vor einem zu hell erleuchteten Garten und damit die Gartenbeleuchtung als störende, besser: blendende Lichtquelle.
Um die Folgen der nächtlichen Lichtverschmutzung zu verdeutlichen, hier ein paar Zahlen und Fakten:
- Bäume nahe Straßenlaternen reagieren mitunter mit verspätetem Laubabwurf auf das Licht in der Nacht. Die Folge: Frostschäden.
- Weißes Licht mit hohem Blauanteil verwirrt Zugvögel ebenso wie nachtaktive Insekten.
- Pro beleuchteter Straßenlaterne und Nacht sterben in Deutschland im Schnitt 150 Insekten. Es gibt hierzulande etwa 6,8 Millionen Laternen, so dass diese pro Nacht etwa einer Milliarde Insekten zum Verhängnis werden.
- Längst noch nicht gründlich erforscht ist die Wirkung der erleuchteten Nacht auf den Menschen. Belegt sind bislang Störungen des Hormonhaushaltes.
Um die Lichtverschmutzung einzuschränken, werden seit Jahren internationale Maßnahmen empfohlen und national umgesetzt, die auch für private Beleuchtungsprojekte wie Ihren Garten gelten. So gibt es unter anderem Vorschriften für Betriebszeiten von Außenbeleuchtungen, für die Ausrichtung ihres Lichts und für die Abschirmung der Lichtquelle.
Empfohlen werden zum Beispiel Leuchtmittel, die über Bewegungsmelder in Betrieb gehen und nur den nötigen Bereich für einen begrenzten Zeitraum erhellen. Sie können überall und jederzeit zum Einsatz kommen.
Gut zu wissen: In Deutschland gilt Augsburg als Modellstadt für umweltfreundliche Beleuchtung. In Hamburg sind Straßenlaternen mit Smart Lightning (mit Bewegungssensoren) im Einsatz. In mehreren Bundesländern gibt es bereits sogenannte Lichtrichtlinien.
Wie hell darf die Gartenbeleuchtung sein und wie lange darf sie leuchten?
Grundsätzlich gilt, dass für Städter höhere Toleranzschwellen bei Außenbeleuchtung gelten als für Bewohner ländlicher Gebiete. Das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) benennt in §3 Licht als mögliche Emission. Umweltschäden treten ein, wenn die gesetzlich festgeschriebenen Immissionsrichtwerte überschritten werden.
Gebietskategorien
Immissionsrichtwerte der Beleuchtungsstärke E in Lux (lx):
Kurgebiete, Krankenhäuser, Pflegeanstalten
6 bis 22 Uhr: 1 lx
22 bis 6 Uhr: 1 lx
Wohngebiete, Kleinsieddlungsgebiete, Erholungsgebiete
6 bis 22 Uhr: 3 lx
22 bis 6 Uhr: 1 lx
Dorfgebiete, Mischgebiete
6 bis 22 Uhr: 5 lx
22 bis 6 Uhr: 1 lx
Kerngebiete, Gewerbegebiete, Industriegebiete
6 bis 22 Uhr: 15 lx
22 bis 6 Uhr: 5 lx
Unser Tipp: Beim Kauf eines Leuchtmittels können Sie seine Beleuchtungsstärke in Lux berechnen, indem Sie dessen vom Hersteller angegebenen Lumen-Wert durch den zu beleuchtenden Bereich in Quadratmetern teilen.
Liegt wegen Überschreitung der Richtwerte eine sogenannte Lichtstörung (schädliche Lichteinwirkung) vor, sind Maßnahmen zur Störungsminderung zu ergreifen, zum Beispiel:
- Wählen Sie beim Kauf Ihrer Gartenbeleuchtung ohne Strom möglichst Leuchtmittel, die gelblich, warmweiß, orange oder bernsteinfarben leuchten. Auf diese Spektralfarben des Lichts sollen weniger Organismen reagieren als auf kaltweißes, blaues oder ultraviolettes Licht.
- Nutzen Sie auch bei der Gartenbeleuchtung Leuchtmittel mit Lampenschrimen, wie Sie im Innenbereich zum Einsatz kommen. Sie verhindern, dass das Licht nach oben abstrahlt.
- Achten Sie beim Montieren und Aufstellen von Gartenbeleuchtung darauf, dass Ihre Nachbarn möglichst wenig davon betroffen werden. Wählen Sie Montageort, Neigung und Montagehöhe der Gartenbeleuchtung rücksichtsvoll. Geben Sie mehreren räumlich verteilten Leuchtmitteln aus Nachbarschutzgründen den Vorzug gegenüber wenigen zentralen.
- Arbeiten Sie gegebenenfalls mit Sichtschutzblenden, die Ihre Nachbarn davor schützen, direkt in Ihre Außenbeleuchtung zu schauen.
- Lichtimmissionen aus gartentypischen Gebäuden wie Gartenhaus, Wintergarten, Gewächshaus sollten Sie mit geeigneten Vorrichtungen zur Abdunklung wie Rollo, Jalousie verhindern.
Was tun, wenn die Außenbeleuchtung von Gartenhaus und/oder Garten des Nachbarn Sie im Schlafzimmer stört?
Hierzu gibt es Urteile von deutschen Gerichten: Demnach können Sie verlangen, dass Ihr Nachbar die Gartenbeleuchtung nachts abschaltet1. Es ist Ihnen weder zuzumuten, Ihr Schlafzimmer zu wechseln noch extra Verdunklungsvorrichtungen anzubringen1. Haben Sie allerdings Rollo oder Ähnliches installiert, ist Ihnen zuzumuten, diese auch zu schließen2.
- Urteil vom Landesgericht (LG) Wiesbaden vom 19.12.2001, Aktenzeichen: 10 S 46/01 zugunsten des Klägers, der von der Außenlampe eines Nachbarn gestört wurde
- Urteil vom Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe vom 30.3.2007, Aktenzeichen 14 U 43/06
- Urteil vom Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) vom 17.03.1999, Aktenzeichen: 4 B 14.99 über die Zumutbarkeit von Lichtimmissionen von einem verglasten Wintergarten herrührten
Gartenbeleuchtung ohne Strom: Welche technischen Möglichkeiten gibt es?
Nachdem wir mit dem Vorgeschriebenen die Rechtslage ums Licht im Garten näher beleuchtet haben, wollen wir Ihnen jetzt gängige Leuchtmittel zur Gartenbeleuchtung ohne Strom vorstellen.
Wichtig: Wenn hier von Gartenbeleuchtung ohne Strom die Rede ist, dann sind damit Gartenleuchten gemeint, die Sie nicht in eine Steckdose stöpseln oder an ein Stromkabel anschließen müssen, um sie mit Betriebsstrom zu versorgen. Anders ausgedrückt: Es geht um kabellose Leuchtmittel beziehungsweise Gartenbeleuchtung ohne Stromkabel, die Sie flexibel im Garten platzieren können. Darunter:
Solarleuchten: Gartenbeleuchtung mit Solarstrom
Eine Solarleuchte ist mit Solarzellen bestückt, die die Sonnenenergie in nutzbaren Strom umwandeln. Dabei macht sie sich das Prinzip der Photovoltaik zunutze. Sobald die Sonne auf die Solarzellen strahlt (elektromagnetische Strahlung), wird ein elektrischer Strom erzeugt, mit dem die eigentlichen Leuchtmittel, Halogenstrahler, Energiesparleuchten und in modernen Modellen meist LEDs, betrieben werden.
Solarleuchten gibt es in großer Vielzahl und Vielfalt im Handel, zum Beispiel als
- Laternen
- Leuchtpoller
- Deckenlampen
- Wandlampen und Wandeinbaulampen
- Kugeln
- Girlanden
- Steckleuchten/Erdspießleuchten
- Wegeleuchten (Bodeneinbauleuchten)
- Pool-/Teichbeleuchtung
Das Gehäuse der Solarleuchte kann aus Metall, Kunststoff, Gas, Holz und mehr bestehen. In seinem Inneren sitzen ein Akku (Batterie), das Leuchtmittel und der sogenannte Laderegler, eine kleine Leiterplatte mit Elektronik. Die Solarzellen sitzen
- im Gehäuse,
- daran
- oder sind als externes Bauteil gestaltet (Hier gibt es also ein Kabel!).
Der von den Solarzellen erzeugte Strom wird tagsüber im Akku gespeichert. Die Zelle wirkt auch als Lichtsensor (Dämmerungssensor). Mit einsetzender Dunkelheit und damit ausbleibender Sonnenstrahlung stoppt die Solarstromerzeugung – und der Lichtbetrieb startet.
Wichtig: Der Vorteil der solarbetriebenen LED gegenüber Glühbirnen ist ihr geringerer Energiebedarf bei gleichbleibender Lichtausbeute. Das spart Energiekosten.
Ihr Nachteil ist oft die Organismen anlockende Lichtfarbe (siehe oben), zudem die Tatsache, dass die meisten Solargartenleuchten die ganze Nacht hindurch leuchten. Hinzu kommt der hohe Energieaufwand zu ihrer Herstellung, der sich im Betrieb kaum amortisiert. Auch die Entsorgung als Sondermüll ist den Solar-LED als Nachteil anzukreiden.
Batterieleuchten im Garten: Gartenbeleuchtung mit gespeichertem Strom aus dem Akku
Wenn auch nicht ohne Strom, dafür aber ohne Kabel funktionieren Batterieleuchten. Das sind Leuchtmittel mit einem integrierte Akku, der den Betriebsstrom speichert und nach dessen Verbrauch ausgewechselt werden muss.
Kerzen, Gas- und Öl-/Petroleumleuchten im Garten: Gartenbeleuchtung mit Laternen
Natürliche Kerzen in Windlichtern, Gas sowie Öl/Petroleum in Laternen spenden als Gartenbeleuchtung ohne Strom angenehmes Licht.
Aber: Beim Verbrennen der Wachse, des fossilen Gases und des fossilen Öls werden teils Schadstoffe freigesetzt. Außerdem verströmt das Feuer seinen für den jeweiligen Brennstoff typischen Geruch. Da Sie hier buchstäblich mit dem Feuer spielen, um Gartenhaus und Garten zu beleuchten, müssen Sie entsprechende Sicherheitsbestimmungen einhalten, um den Brandschutz zu gewährleisten.
Fackeln, Feuertonnen und Feuerstellen im Garten: Gartenbeleuchtung mit flackerndem Feuer
Von einfachen Holzfackeln (häufig aus Bambus) mit Wachs bis hin zu Designerstücken aus Edelstahl gefüllt mit einem Brennstoffvorrat – der Handel bietet Ihnen Fackeln in unterschiedlichen Ausführungen. Sie lassen sich in den Boden stecken oder mit geeigneten Halterungen zum Beispiel an feuerfeste Wände, Balken & Co. montieren. Keine Sorge, moderne Fackeln sind windstabil.
Eine schöne Alternative sind Feuertonnen oder Feuerstellen in Form von Feuerkörben bzw. Feuerschalen. Achten Sie auch hier auf den nötigen Brandschutz!
Leuchtmittel zum Aufziehen: Gartenbeleuchtung dank Muskelkraft
Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle die Möglichkeit zur Lichterzeugung dank Muskelkraft bleiben. Für kurze Gänge in den Garten oder den Notfall können Sie sogenannte Dynamoleuchten benutzen, deren integrierten elektrischen Generator mechanisch angetrieben wird. Per Hebeldruck, Handkurbeldreh, oder Ausziehen eines Fadens gelingt das schon Kindern spielend leicht.
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Titelbild: ©iStovk/Vladdeep
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