Solar im Winter: Lohnt sich eine Solaranlage in der dunklen Jahreszeit?

Solaranlage im Winter

Mit Solaranlagen können Sie aus Sonnenenergie Wärme und Strom gewinnen. Für Standorte in Mitteleuropa gilt, dass die Energieausbeute (auch Solarertrag genannt) im Sommer höher ist als im Winter. Pi mal Daumen bringt Solar im Sommer Ihnen etwa drei Mal mehr Ertrag ein als Solar im Winter, vorausgesetzt, Sie beachten die Regeln fürs Nutzen der Solaranlage im Winter. Was Sie zu tun haben, um mit Ihrer Solaranlage im Winter möglichst viel Solarenergie zu „ernten“, erfahren Sie bei uns.

Solar ist nicht gleich Solar!

Das Wichtigste vorab – damit keine Missverständnisse aufkommen: Es gibt mehrere Typen von Solaranlagen, die man nach der Energieform unterscheidet:

  • Solaranlagen zur Stromerzeugung (Solarstromanlagen, auch Photovoltaik-Anlagen genannt, da sie den Strom mit der Technologie Photovoltaik erzeugen) – davon laufen in Deutschland rund 2,2 Millionen (Stand: Ende 2021, Quelle: BSW Solar e.V.)
  • Solaranlagen zur Wärmeerzeugung (Solarwärmeanlagen, auch Solarthermie-Anlagen genannt) – davon laufen in Deutschland rund 2,5 Millionen (Stand: Ende 2021, Quelle: BSW Solar e.V.)
  • sowie Hybridanlagen, die sowohl Solarstrom als auch Solarwärme erzeugen können.

Lange Zeit fokussierte die Energiewende sich auf das Thema Strom und behandelte das Thema Wärme eher stiefmütterlich. Deshalb denken die meisten Menschen nur an Solarstrom, wenn von Solarenergie die Rede ist. Und wer den Begriff Solaranlage verwendet, meint damit meist eine Solarstromanlage.

Gartenhaus Brüssel mit Solaranlage

Wenn wir im Folgenden von Solar, Solarenergie und Solaranlage im Winter schreiben, geht es uns um beide Technologien. Wir werden Sie explizit darauf aufmerksam machen, wenn die jeweilige Energieform, Strom oder Wärme, insofern von Relevanz für unser Thema Solar im Winter ist, das sich Unterschiede ergeben.

Erzeugen Solaranlagen im Winter ausreichend Solarenergie?

Maßgeblich dafür, wie viel Solarenergie eine Solaranlage erzeugt, ist die Menge an Sonnenlicht, die auf die Solarmodule der Photovoltaik-Anlage beziehungsweise auf die Solarkollektoren der Solarthermie-Anlage trifft. Es gilt: je mehr, desto besser!

Reicht die Sonnenstrahlung in Mitteleuropa für Solar im Winter?

Im Schnitt treffen hierzulande zwischen 100 und 130 Watt pro Quadratmeter (W/m2) Sonnenlicht auf den Boden auf. Daraus ergibt sich übers Jahr gerechnet eine Globalstrahlung von im Schnitt 900 bis 1.200 Kilowattstunden pro m2 (kWh/m2), mit den niedrigeren Werten im Norden und den höheren im Süden. Und nur mal zum Vergleich nennen wir Ihnen auch die durchschnittliche Globalstrahlung in Spanien: 230 W/m2.

Übers Jahr variiert die Solarstrahlung allerdings stark: Während der Juni im langjährigen Jahresmittel als der Sonnenscheinmonat schlechthin gilt, ist der November genau das Gegenteil davon. Von Oktober bis März liefert die Sonne uns ein Viertel der jährlichen Globalstrahlung an, drei weitere Viertel bekommen wir von April bis September. Der Unterschied zwischen viel Solar im Sommer und wenig Solar im Winter resultiert aus dem im Winter niedrigeren Sonnenstand, den an kurzen Wintertagen weniger Sonnenstunden und aus der winterlichen Witterung.

Gartenhaus Lausitz mit Solaranlage

Beispielrechnung Solar im Winter (Photovoltaik):

Angenommen, Ihre Photovoltaik-Anlage hat eine Nennleistung von 8 KilowattPeak (kWP). Das heißt, dass Sie damit rund 8.000 kWh Solarstrom im Jahr erzeugen können.

  • Jährlicher Solarertrag: 8.000 kWh
  • Solar im Sommer: 6.000 kWh
  • Solar im Winter: 2.000 kWh

Lohnt sich der Betrieb einer Solaranlage im Winter?

Der Klimawandel zeigt sich inzwischen rund um den Erdball mit brachialer Gewalt. Um seine Auswirkungen möglichst noch so zu begrenzen, dass ein erträgliches Leben für alle Menschen möglich ist, müssen wir die Energiewende realisieren: weg von fossilen hin zu erneuerbaren Energiequellen zur Strom- und Wärmeerzeugung.

Vor diesem Hintergrund lohnt sich jede Kilowattstunde Solarenergie, die Sie selbst erzeugen. Denn sie ersetzt Strom und Wärme, die Sie entweder von Ihrem Netzbetreiber beziehen und die in Deutschland aktuell zu großen Teilen noch mit Erdgas, Erdöl und Kohle erzeugt werden. Oder Wärme, die Sie selbst fossil erzeugen.

Gartenhaus Lappland mit Solaranlage

Hinzu kommt, dass Sie Ihre selbst erzeugte Solarenergie deutlich günstiger gewinnen, als wenn Sie sie „einkaufen“. Die Schere zwischen den Gestehungskosten von eigens erzeugter Solarenergie und gekaufter fossiler Energie geht immer weiter auseinander. Ein Beispiel: Das Fraunhofer ISE beziffert die Stromgestehungskosten für PV-Strom im Jahr 2021 wie folgt:

  • von einer kleinen Dachanlage: 6 bis 11 Eurocent pro kWh
  • von einer kleinen Dachanlage mit Batterie: 8 bis 20 Eurocent pro kWh
  • von einer großen Dachanlage: 5 bis 10 Eurocent pro kWh
  • von einer großen Dachanlage mit Batterie: 6 bis 15 Eurocent pro kWh
  • von einer Freiflächenanlage: 3 bis 6 Eurocent pro kWh
  • von einer Freiflächenanlage mit Batterie: 5 bis 10 Eurocent pro kWh

Im Januar 2023 lag der Strompreis von herkömmlichem Netzstrom bei fast 0,49 Euro.

Solaranlagen amortisieren sich in Abhängigkeit von verschiedenen individuellen Faktoren, darunter vor allem von der Höhe der Investition zur Anschaffung und Inbetriebnahme der Anlage (Kaufpreis, Montagekosen), von den Betriebskosten und von den Nebenkosten. Daher lässt sich die Amortisationszeit nicht pauschal beziffern. Im Schnitt amortisieren sich Photovoltaik-Anlagen nach 10 bis 14 Jahren. Bei Solarthermie-Anlagen liegt die Amortisationszeit zwischen 15 und 20 Jahren. Die Laufzeiten beider Anlagetypen liegen bei 25 Jahren und mehr.

Solar im Winter

Sonnenstrahl ist nicht gleich Sonnenstrahl

Gleichfalls von Bedeutung für die Menge an Solarenergie, die Ihre Anlage erzeugt, ist die Qualität der Technik. Denn moderne Module und Kollektoren sind in der Lage, nicht nur direkt auftreffendes Sonnenlicht in nutzbare Energie umzuwandeln, sondern auch diffuses, das aus gestreutem und reflektiertem Sonnenlicht besteht. Direkte und diffuse Strahlung ergeben zusammen die Globalstrahlung.

So können Sie den Ertrag von Solar im Winter steigern: Die 4 wichtigsten Tipps

Viele maßgebliche Ertragsfaktoren für Solar im Winter können Sie nicht beeinflussen. Dennoch gibt es Regeln für den Betrieb einer Solaranlage im Winter, an die Sie sich halten sollten, um damit einen maximalen Solarertrag einzufahren. Das sind die wichtigsten:

Tipp 1: Richten Sie die Solaranlage gen Sonne aus!

Der Lauf der Sonne variiert im Tages- und Jahresverlauf. Für Solarstandorte in unserer Region auf der nördlichen Halbkugel gelten folgende Regeln zur Ausrichtung der Solaranlage: Die höchsten Erträge erzielen Sie mit einer Ausrichtung gen Süden. Auch mit nach Südost und Südwest ausgerichteten Anlagen fangen Sie noch viel Sonnenlicht ein, ohne große Ertragseinbußen hinnehmen zu müssen. Der Installationswinkel sollte so gewählt werden, dass sowohl die hochstehende Sommersonne als auch die tiefer stehende Wintersonne „geerntet“ werden kann. Gegebenenfalls können Sie den Winkel mit einer passenden Aufständerung beeinflussen.

Tipp 2: Meiden Sie möglichst jegliche Verschattung

Fällt Schatten von umliegenden Bergen, umstehenden Bäumen und hohen Sträuchern oder Gebäuden auf die Solaranlage, mindert die Verschattung den Solarertrag. Deshalb sollten Sie den Standort für Ihre Solarmodule und Solarkollektoren auch vorausschauend wählen, denn in 25 und mehr Jahren Laufzeit der Anlagen „wachsen“ Gebäude und Bäume recht hoch gen Himmel.

Gartenhaus Liwa mit Solaranlage

Tipp 3: Halten Sie die Anlage frei von Herbstlaub, Schnee und Eis!

Herbstlaub, Schnee und Eis auf den Modulen und Kollektoren verhindern, dass Sie das Potenzial Ihrer Solaranlage im Winter nutzen, denn sie halten Sonnenstrahlen ab. Wichtig bei Laub, Schnee oder Eis auf der Anlage ist, dass Sie diese unerwünschten Beläge nicht in eigener Regie entfernen – denn das Risiko ist groß, dass die Anlage oder schlimmstenfalls auch Sie dabei Schaden nehmen. Überlassen Sie das Entfernen von Laub, Schnee und Eis von der Solaranlage im Winter bestenfalls Profis.

Tipp 4: Speichern Sie die tagsüber erzeugte Solarenergie für zeitversetzten Verbrauch

Solarenergie wird nur gewonnen, wenn die Sonne scheint. In einem Wärmespeicher oder einem Stromspeicher (Batterie) können Sie die Energie speichern, um sie zeitversetzt zu verbrauchen. Damit erhöhen Sie die Energiemenge, die Sie selbst verbrauchen! So lohnt die Solaranlage im Winter!

In unserer Onlineshop-Kategorie Solaranlagen bieten wir Ihnen kleine Solar-Sets zum Kauf an. Das sind Photovoltaikanlagen zur Solarstromerzeugung, die steckerfertig geliefert werden, sodass Sie nur die Module in die Sonne hängen müssen und den zugehörigen Stecker in die Steckdose stecken müssen: Schon speisen Sie selbst erzeugten Solarstrom ins Stromnetz Ihres Haushaltes ein!

Sie suchen weitere Informationen zur Nutzung von Solarenergie in Haus und Garten? Dann lesen Sie diese GartenHaus-Magazin-Beiträge:

Unser Beitrag zeigt Ihnen: Eine Solaranlage ist eine lohnenswerte Investition – auch im Winter, denn Sie gewinnen damit nachhaltig Energie und sparen langfristig Geld.

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Titelbild: ©iStock/Jerzy Niezabitowski
Artikelbilder: Bild 1-3: ©GartenHaus GmbH; Bild 4: ©iStock/Skatzenberger; Bild 5: ©GartenHaus GmbH

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