Sichtschutz im Garten: Hecken und Sträucher
Wer ein Gartenhaus mit gemütlicher Terrasse erworben oder anderweitig Sitz- und Liegegelegenheiten geschaffen hat, wird sich schon bald mit der Frage nach einem geeigneten Sichtschutz befassen. Niemand möchte gern „auf dem Präsentierteller“ sitzen, unfreiwillig von Nachbarn „überwacht“ oder von vorbei laufenden Spaziergängern beobachtet werden. Irgend etwas muss her, um ausreichend Privatheit zu schaffen – aber was?
Die Hecke und ihr Standort
Die klassische Lösung dieses Problems sind Hecken und Sträucher. Lebendiges Grün fügt sich am besten in die Gesamtheit eines Gartens ein und bietet – je nach Art der gewählten Sträucher früher oder später – einen attraktiven Sichtschutz in der gewünschten Höhe. Die erste Entscheidung, die dabei zu treffen ist, ist die Standortfrage.
Viele Gartenfreunde wünschen sich eine „grüne Wand“, die den Garten dort umgibt und vor neugierigen Blicken schützt, wo er ansonsten eingesehen werden könnte. Hat man ein Privatgrundstück, hat man auch alle Freiheiten, eine solche Hecke anzupflanzen, solange man die von Bundesland zu Bundesland verschieden geregelten Grenzabstände beachtet. Anders liegen die Dinge in Kleingartenanlagen: Da diese Pachtgärten als „private Nutzung öffentlichen Grüns“ gelten, ist die Höge der Hecke auf 1,25 Meter beschränkt, denn die Anlagen sollen auch der Erholung der Allgemeinheit dienen. Ausnahmen von dieser Regel gibt es dann, wenn die Hecke einen Garten zu einer befahrbaren Straße abgrenzt. Auskunft über die dann erlaubte Höhe gibt der jeweilige Vorstand der Anlage, die sie auf jeden Fall einholen sollten.
Die kleine Lösung: Sichtschutz für den Sitzbereich
Eine Alternative zur Hecke am Gartenzaun entlang ist ein grüner Sichtschutz, der nur den Sitzbereich den Blicken entzieht. Ein solches Ambiente vermittelt ein besonderes Gefühl der Geborgenheit, doch wird man in der Regel nicht an allen Seiten „grüne Wände“ haben, sondern auch noch einen eigenen Ausblick auf den Garten genießen wollen. Da sich die Bedürfnisse im Lauf der Nutzung durchaus noch ändern können, ist es eine gute Idee, zunächst mit einer Reihe eng gestellter Pflanzkübel zu beginnen, die man mit ausreichend hoch wachsenden Sträuchern wie etwa Rhododendron oder auch Thujas bepflanzt. Je nach Bedarf kann man die Kübel dann noch umstellen: enger, lockerer, in anderem Abstanz zum Sitzbereich. Eine in den Boden gepflanzte Hecke ist nicht mehr so einfach umzusetzen und man muss wieder neu anfangen, sollte sich der gewählte Standort in der Praxis doch nicht bewähren.
Neben Grünpflanzen eignen sich für die „kleine Lösung“ natürlich auch Rankgitter, die man attraktiv bewachsen lassen kann, klassische Weidenzäune und Sitzschutzelemente aus Holz oder Kunststoff, die der Handel bereithält.
Welche Sträucher für die Hecke?
Die mit Abstand beliebteste und häufigst gehandelte Heckenpflanze ist die Thuja (Lebensbaum) und ihre verschiedenen Varianten. Sie sind in allen Größen erhältlich, vergleichsweise preiswert und können sehr dicht gepflanzt werden. Ihr schnelles Höhenwachstum kommt der Ungeduld neuer Gartenfreunde entgegen, womit aber auch der erste Nachteil verbunden ist: Man muss Thujas recht häufig beschneiden, damit sie nicht in den Himmel wachsen und das gelingt nicht immer auf ästhetisch erfreuliche Art. Ökologisch gesehen sind Thujas ebenfalls nicht optimal: Die heimische Tierwelt kann mit den Immigranten aus dem Nordosten der USA und Kanada schier nichts anfangen, ihr Grün ist schlecht kompostierbar, viele Teile der Pflanzen sind giftig. Zudem braucht sie viel Wasser und ein feuchtes Klima, weshalb Thujas in Mitteleuropa oft vertrocknen und ausgetauscht werden müssen.
Heimische Heckenpflanzen
In vieler Hinsicht empfehlenswerter sind daher heimische Gehölze. Hartriegel, Flieder, Berberitze, Liguster, Hainbuche, Weißdorn, Cornelkirsche, Schlehdorn, Holunder, Wildrosen, Haselstrauch – die Auswahl richtet sich auch danach, ob man sie als „Schnitthecke“ sehr dicht und „formfest“ wachsen lassen will oder eine locker angeordnete Mischhecke bevorzugt. Als Sichtschutz taugen sie beide, doch benötigt man einige Geduld, bis die Hecken entsprechend groß und dicht gewachsen sind. Die frei wachsende Hecke aus Mischgehölzen bietet einen abwechslungsreicheren Anblick und sollte keinesfalls in „Reih und Glied“ gepflanzt werden, sondern unregelmäßig und ein wenig versetzt. Gegenüber der Schnitthecke braucht das natürlich mehr Platz und eine genauere Planung, bei der man unterschiedliche Blühzeiten, Fruchtschmuck und die Herbstfärbung mitbedenken sollte.
Hier eine kleine Checkliste für die Planung einer Hecke, bzw. für die Auswahl der erwünschten Sträucher:
- Schnitthecke oder Mischhecke?
- Platzbedarf in der Breite
- Wie hoch soll bzw. darf die Hecke werden?
- Soll die Hecke auch im Winter Sichtschutz bieten?
- Wüchsigkeit: wie oft muss man beschneiden?
- Giftigkeit, etwa wenn kleine Kinder zur Familie gehören;
- Früchte: Sollen Beerensträucher und Haselnüsse dabei sein?
- Frostverträglichkeit und Klima
- Welchen Boden benötigen die jeweiligen Sträucher?
- Wasserbedarf
- Soll die Hecke auch der heimischen Tierwelt etwas bieten?
- Blütezeit der einzelnen Sträucher
- Laubfärbung im Herbst
Guter Rat ist nicht immer teuer
So eine Checkliste erweckt leicht den Eindruck, als sei die Planung einer Hecke unglaublich kompliziert. Dem muss aber nicht so sein: Schauen Sie sich in den Gärten der Nachbarschaft um! Die Heckenpflanzen, die dort gut wachsen, werden aller Wahrscheinlichkeit auch in Ihrem Garten gedeihen. Kleingartenverbände und Vereine bieten ihren Pachtgärtnern meist kostenlose Beratung durch einen Gartenfachberater an, die Sie in Anspruch nehmen sollten. Nicht zuletzt bietet das Internet eine Menge Informationen über Hecken und einzelne Sträucher. Beispielhaft sei hier die Seite Baumkunde.de genannt, auf der Sie viele in Betracht kommende Sträucher nach Blüten, Blättern oder Früchten bestimmen können.
Weitere Hilfe bekommt man von Gärtnereien und Baumschulen, die auch Auskunft über die örtliche Bodenbeschaffenheit und Klimabedingungen geben können.
Für Ungeduldige: eine wilde Alternative
Wer nur einen Zaun blickdicht haben will, kann statt einer aufwändigen Hecke auch eine wilde Alternative wählen, die sich oft genug von selber einstellt: Wo wilder Hopfen wächst, ist meist kein Zaun vor ihm sicher! Die Vorteile: Schon im späten Frühjahr ist der Sichtschutz meist komplett. Man muss fast gar nichts tun außer im Spätherbst das verdorrende Grün wieder vom Zaun entfernen. Leider gibt es auch einen Nachteil: Ist Hopfen einmal irgendwo heimisch, bekommt man ihn nicht mehr weg und hat Schwierigkeiten, ihn „im Zaum zu halten“.
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