Schwedenrot, das Lieblingsrot fürs Gartenhaus
Viele Gartenhäuser sind in Farben gestrichen oder lasiert, die sich eher unauffällig ins umgebende Grün einfügen – viele, aber nicht alle! Es gibt eine Ausnahme, nämlich das beliebte Schwedenrot, eine Farbe, bei der von „unauffällig“ keine Rede sein kann. Wir erzählen die Geschichte der Farbe und zeigen Gartenhäuser im schwedenroten Look.
Vom Rot im grünen Garten
Geht man durch eine ganz normale Kleingartenanlage, sieht man vergleichsweise viele Gartenhäuser, die ganz oder teilweise im „Schwedenrot“ gestrichen sind, aber keine gelben oder blauen Gartenhäuser.
Warum ist das so? Unterliegen Gartenhäuser etwa der Mode, was die Farbgestaltung angeht? Allein daran kann es nicht liegen, denn dann wäre ja auch einmal Blau angesagt, was definitiv nicht der Fall ist. Die Präferenz fürs Schwedenrot erklärt sich anders: Stellt man die Farben des Lichtspektrums in Form eines Farbkreises dar, so bilden die einander gegenüber liegenden Farben den stärksten Kontrast. Man nennt sie Komplementärfarben oder „Gegenfarben“ und es ergeben sich so die bekannten Komlementär-Paare „gelb-violett“, „blau-orange“ und „rot-grün“.
Damit ist leicht nachvollziehbar, dass in einer im wesentlichen grünen Umgebung die Entscheidung für eine Kontrastfarbe zugunsten von ROT ausfällt. Allerdings wählt man beim Anstreichen von Gartenhäusern meist nicht die exakte „Gegenfarbe“. Insbesondere wenn es sich um große Flächen handelt, würde ein Feuerrot einfach zu bunt und grell wirken. Statt dessen nimmt man gerne einen „gebrochenen“ Komplementärton, der Schwarz, Weiss, Grau oder noch Anteile eines anderen Farbtons als Beimischung enthält. Das Schwedenrot ist so eine „gebrochene Komplementräfarbe“, die als Anstrich für Hauswände auf eine alte Tradition und Geschichte zurück geht.
Vom Falunrot zum Schwedenrot
Das klassische Schwedenrot ist das „Falunrot“. Im schwedischen Ort Falun gibt es eine große, seit 1992 allerdings geschlossene Kupfermine, aus deren Abraum (Rotmulm) das Pigment Falunrot gewonnen wurde.
Nach dem Abbau sieht man dem bräunlich-gelben Material nicht an, dass es das farbgebende Eisenoxid enthält. Das intensive Rot zeigt sich erst nach Erhitzen. Der typische
Farbton entsteht, indem das Pigment mit der exakt richtigen Temperatur gebrannt wird: Je höher die Temperatur, desto dunkler das Rot.
Die so gewonnene Farbe erfreute sich ab dem 16. Jahrhundert in Schweden als Außenanstrich zunehmender Beliebtheit, da sie an die Backsteinbauten wohlhabender Mitteleuropäer erinnerte.
„Ende des 19. Jahrhunderts war die rote Farbe in allen Gesellschaftsschichten beliebt, und sie verankerte sich in der Zeit der schwedischen Nationalromantik dank Malern wie Carl Larsson aus Sundborn bei Falun in den Köpfen aller Schweden. Die rote Farbe wurde im Laufe der Jahrhunderte zu Schwedens Nationalfarbe beim Hausbau und ist in ländlichen Gebieten die traditionelle Farbe für Holzbauten geblieben. (Wikipedia)“
Bis heute ist ein schwedisches Dorf ohne rote Häuser kaum denkbar: Landhäuser, Dorfkirchen, Jagd- und Fischerhüttem – überall findet das Rot Verwendung. In Deutschland wurden seit den 60gern Fertighäuser aus Schweden errichtet, die unter dem Namen „Schwedenhäuser“ vertrieben wurden. Mittlerweile sind wir – zum Glück! – nicht mehr auf Bauteile aus Schweden angewiesen. Hochwertige Wochenend- und Gartenhäuser im Schweden-Style gibt es auch hierzulande, versehen mit allen schicken Details, die diesen Gartenhaustyp optisch und qualitativ auszeichnen.
Moderne Schwedenrot-Farben ohne Schwermetalle
Das Original Falunrot wird unter dem Namen „Falu Rödfärg®“ bis heute von der Herstellerfirma Stora Kopparbergs Bergslags AB hergestellt und vertrieben. Wer allerdings heute zum Schwedenrot fürs eigene Gartenhaus greift, wählt in aller Regel nicht das klassische Falunrot – und das aus gutem Grund.
Als Pigment enthält es eine typische Mischung verschiedener Metallverbindungen. Für die beliebte Farbe ist das Eisenoxid verantwortlich, das den Hauptanteil ausmacht, doch daneben gibt es im Original leider noch ein paar andere Zutaten wie etwa die Schwermetalle Blei, Kupfer und Zink, die das originale „Schwedenrot“ zur einigermaßen umstrittenen Farbe machen. Während die Contra-Fraktion die diversen Schwermetalle, ihre mögliche Gefährlichkeit für Mensch und Umwelt, sowie ihre vorhandene oder fehlende Deklaration debattiert, vertritt die Pro-Fraktion schon mal die Ansicht, hier solle eine uralte, in Schweden im Vergleich spottbillige traditionelle Schlammfarbe mit übertriebenen Umweltargumenten aus dem Markt gedrängt werden.
Wie auch immer man sich hier positioniert: Es gibt auf dem Markt mittlerweile vielerlei Alternativen zum klassischen Falunrot, die z.B. als „schwedischrot“, „nordischrot“ oder „skandinavisch rot“ angeboten werden. Der exakte Farbtom (RGB 128, 24, 24 bzw. CMYK 0%, 81%, 81%, 50%) wird dabei zwar nicht immer getroffen, doch macht das kaum etwas aus, da die Farbe sich im Lauf der Zeit sowieso ein wenig ändert. Allerdings sollte man schon genau drauf schauen, ob der Farbton noch richtig rot und nicht schon eher braun ist!
Gartenhäuser im Schwedenrot
Zum Ende dieses Artikels wollen wir noch ein paar Fotos von schönen Gartenhäusern im Schwedenrot zeigen, die zu wahren Schmuckstücken geraten sind. Insbesondere CLOCKHOUSER ® werden oft in diesem klassischen Farbton gestrichen, der jedes Gartenhaus zum unübersehbaren Blickpunkt macht. Hier eines mit einladender Terrasse, fast im Stil einer kleinen Schankwirtschaft:
Das Vogelhäuschen zum schwedenroten Gartenhaus – natürlich in passender Farbgebung:
Ein Gartenhaus auf einem Kutter, ebenfalls in Schwedenrot und nicht zu übersehen:
Was ist ein Schwedenhaus? Vom Gartenhaus im Schweden-Style
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