Übeltäter im Garten! So werden Sie Pflanzenschädlinge umweltfreundlich los
Jeder kennt sie, jeder hat sie im Laufe der Zeit einmal und meistens will man sie ganz schnell wieder loswerden – kleine Schädlinge im eigenen Garten. Egal ob Blattläuse auf den schönen, gepflegten Rosen oder Raupen zwischen den Obststauden – die kleinen Biester sind lästig und auf Dauer schädlich für die Pflanzen.
Pflanzenschädlinge umweltfreundlich loswerden: Vorbeugung ist das A und O
Parasiten, Schnecken und Pilze als Dauergäste in Ihrem Garten? Das muss nicht sein. Denn es gibt eine Reihe natürlicher Möglichkeiten die unbeliebten Besucher gar nicht erst in den Garten zu lassen.
1. Natürliche Barrieren schaffen
Schädlinge können Sie abwehren, indem Sie einfach mechanische Barrieren schaffen. Dann ist es den meisten Schmarotzern erst gar nicht möglich, an Ihre schönen Pflanzen zu gelangen. Bewährte Mittel:
- Engmaschige Netze machen Gemüsefliegen und Kohlweißlingen das Leben schwer.
- Das gleiche gilt für Vliese. Diese sorgen nicht nur unter der Erde für Schutz gegen Unkraut, sondern können auch direkt auf das Beet gelegt werden.
- Spezielle Kunststoffzäune halten Schnecken im Zaum.
- Hochbeete sind ebenfalls für kriechende Schädlinge unerreichbar. Hier geht’s zur Anleitung der schönen Beete.
- In den frühen Morgenstunden können Sie Ihre Pflanzen (sofern sie es vertragen) mit Steinmehl vorsichtig bestäuben. Das hält ebenfalls anfliegende Insekten fern.
- Algenkalt, Asche oder Sand sind bewährte Methoden gegen Kriech- und Laufangriffe. Besonders Nacktschnecken, die viel Feuchtigkeit brauchen, meiden die austrocknenden Bodenbeläge.
2. Pflanzen gegen Schädlinge setzen
Alternativ zu mechanischen Barrieren sind auch die Aromen vieler Pflanzen für Schädlinge unerträglich und lassen sie schnell das Weite suchen oder sind schlicht ungenießbar und giftig für sie.
Gegen Nacktschnecken:
- Farne, Gräser und pelzige Blattpflanzen, sind in ihren Augen ungenießbar, für Gärtner jedoch eine gute Idee, damit die Ränder von Beeten zu bepflanzen. Dazu gehören beispielsweise Fetthenne, Maiglöckchen und Nelken.
- Den Geruch von stark riechenden Gartenkräutern, wie Thymian und Rosmarin vertragen Schnecken nicht.
- Auch Weihrauch können Nacktschnecken nicht riechen. Tipp: Wählen Sie einen halbschattigen Platz im Blumenbeet aus. Hier gedeiht der Weihrauch am besten.
Gegen Blattläuse:
- Pflanzen, die ätherische Öle enthalten, wie Lavendel, Salbei und Zwiebel, halten die Läuse fern. Lavendel wird dabei gern zwischen Rosen gepflanzt.
- Kapuzinerkresse und Bohnenkraut sind ebenfalls unbeliebt bei den Tierchen – auch wenn noch nicht bekannt warum. Sie eignen sich beispielsweise gut zum Schutz bei Obstbäumen und Gemüsestauden
Gegen Kartoffelkäfer:
- Zugegeben – diese Käfer sind hart im Nehmen. Aber Meerrettich verabscheuen sie zutiefst. Meerrettich-Stecklinge bekommen Sie im Pflanzenhandel. Tipp: Umzäunen Sie die Pflanzen im Beet mit einer Wurzelsperre, denn Meerrettich neigt zum Wuchern.
Gegen Wühlmäuse:
- Hilft Knoblauch. Kann man ihnen allerdings fast nicht verübeln.
- Knoblauch können Sie von Februar bis März oder September bis Oktober anpflanzen.
Gegen Ameisen:
- Ameisen gehören eigentlich eher zu den Nützlingen als zu den Schädlingen. Nimmt ihre Population allerdings überhand, helfen mediterrane Kräuter, wie Thymian, Majoran oder auch Lavendel.
- Auch Wermut hält Ameisen von Beeten (oder Küchen, Terrasse, Sandkästen etc.) fern.
3. Nützlinge in den Kampf ziehen lassen
Wenn Duftkräuter und Pflanzen alleine nicht ausreichen oder nicht in Ihr Gartenkonzept passen, können Sie sich auch Unterstützer im Kampf gegen die Schädlinge holen.
Zweipunkt-Marienkäfer:
- Ist der beste Frontmann gegen Blattläuse.
Florfliegen:
- Ebenfalls Kumpanen gegen die Blattlaus-Invasion.
Raubmilben:
- Je nach Unterart natürliche Feinde gegen Thripse, Trauermücken und Spinnmilben.
Gemeiner Ohrwurm:
- Läuse aller Art werden von ihm gefressen.
Schlupfwespen:
- Beliebtes Aufräumkommando auf Obstplantagen gegen Raupen und Larven von Fliege, Blattwespen und Käfer.
Laufenten:
- Hört sich erstmal ungewöhnlich an, aber so eine Laufente kann der perfekte Bewohner Ihres Gartens werden, noch dazu, wenn Sie bereits einen eigenen Teich besitzen oder planen einen Teich anzulegen. Mehr Infos dazu finden Sie in unserem Artikel zur Gartenteich-Gestaltung. Das Beste: ihre Leibspeise sind Nacktschnecken. Und zum Teich fehlt dann nur noch der passende Gartenpavillon.
Nützlinge aller Art finden Sie hier.
Attacke! Wenn es doch zum Kampf kommt
Leider reicht eine gute Vorbeugung nicht immer aus. Wenn sich die Schädlinge in Ihrem Garten verbreitet haben, hilft es nur noch, sie gezielt zu bekämpfen. Dafür brauchen Sie allerdings keine chemischen Mittel.
1. Brennnessel-Jauche gegen Nacktschnecken
Der Alptraum eines jeden Hobby-Biogärtners sind Schnecken, ganz besonders im Salatbeet. Um die schleimigen Monster aus dem Gemüsebeet zu vertreiben eignet sich ein Sud aus Brenneseln.
Dafür brauchen Sie:
- 1 Kilogramm Brennnesselblätter
- 10 Liter Wasser
- Einen Eimer (am besten mit Deckel)
So wird die Jauche hergestellt:
- Die Blätter werden im Wasser vollständig untergetaucht und müssen, am besten an einem sonnigen Ort, für circa ein bis zwei Wochen im Wasser ziehen. Dabei entsteht zunehmend eine braune Farbe und die Flüssigkeit beginnt zu schäumen.
- Sobald der Schaum vollständig verschwunden ist, ist die Jauche einsatzbereit. Im Verhältnis 1:10 verdünnen und damit die Beete besprühen.
- Nach etwa drei Tagen sollten sich die meisten Schnecken auf der Flucht befinden und die Pflanzen gestärkt sein.
Brennnessel enthält zudem Stickstoff, wodurch die Jauche leicht düngt. Daher sparsam dosieren. An sich eignet sich die Jauche auch gegen Blattläuse, Thripsen und Raupen.
Hier ein Anleitungsvideo zur Herstellung von Brennnessel-Jauche:
2. Wasser marsch! Spritztour gegen Blattläuse und Thripse
Eine einfach, aber durchaus effektive Methode ist das Abspritzen lästiger Insekten. Dafür einfach die Pflanzen von unten mit einem starken Strahl abduschen. Hilft gegen Blattläuse und Thripse.
3. Schachtelhalme gegen Pilzbefall
Genauso wie beim Brennnessel-Sud können Sie vorgehen, wenn Sie einen Pilzbefall bei Ihren Pflanzen kurieren müssen. Anstatt der Brennnessel nehmen Sie allerdings Schachtelhalme zur Hand.
Der Schachtelhalm-Sud:
- 10 Kilogramm frischen Schachtelhalm oder 150g getrocknete Halme auf 10 Liter Wasser ansetzen (Verhältnis 1:10).
- Fermentieren lassen bis der Schaum verschwunden ist, dabei täglich umrühren.
- Sud im Verhältnis 1:5 verdünnen und abends auf die betroffenen Pflanzen geben.
Das Verdünnen ist essentiell! Sonst ist die Jauche zu stark und schädigt die Pflanze. An sich können Sie den Sud auch prophylaktisch auf die Pflanzen gießen und so einem Pilzbefall zuvorkommen.
4. Anti-Sauger-Sud gegen Schildläuse und Wanzen
Hierfür wird wieder eine Jauche hergestellt – dieses Mal aber aus Rhabarber. Die Pflanze steckt voller Sennoside und Oxalsäure, die Schildläuse und Wanzen aus dem Beet verjagen.
Dabei werden 50 Gramm zerkleinerte und getrocknete Rhabarberblätter über Nacht in 1 Liter heißem Wasser eingeweicht. Am nächsten Morgen können Sie den Sud bereits anwenden. Außerdem muss der Rhabarbersud nicht verdünnt werden.
Weitere Pflanzen-Brühen, -Jauchen und –Tees hat das Pflanzenschutzamt Berlin zusammengestellt. Hier finden Sie die Übersicht als PDF zum Ausdrucken.
5. Leimringe gegen Raupen
Zu guter Letzt noch ein Tipp gegen lästige Raupen und Spanner auf Obstbäumen: Grüne Leimringe, die einfach um den Stamm gewickelt oder aufgestrichen werden, schaffen Abhilfe gegen die Schmarotzer.
Und so sieht das am Ende aus:
Wir hoffen, dass unsere Tipps Ihnen dabei helfen, Ihren Garten wunderschön und schädlingsfrei zu halten. Eine Alternative zur Schädlingsbekämpfung sind Gewächshäuser. Denn hier erhalten nur die Gäste Zutritt, die Sie ins Haus lassen. Ideen und Anleitung für nachhaltige und umweltbewusste Gewächshäuser haben wir hier für Sie zusammengestellt.
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