Sommer aus dem Glas: So konservieren Sie Obst und Gemüse aus Ihrem Garten
Ihr Garten hat Früchte getragen und Sie wissen nicht, wohin mit all den süßen Beeren und dem knackigen Salat? Wir zeigen Ihnen, wie Sie Obst und Gemüse ganz einfach durch Einkochen, Einmachen und Co. länger haltbar machen und die befüllten Gläser ideal in Ihrem Gartenhaus lagern können.
Eine glasklare Angelegenheit – das richtige Glas
Bevor Sie sich an das Konservieren der Lebensmittel machen können, müssen Sie erst einmal das passende Glas auswählen. Grundsätzlich stehen Ihnen dabei drei Varianten zur Verfügung, jedes erfüllt auf seine Weise den gewünschten Sinn und Zweck.
Welche Glasarten gibt es?
Glas ist nicht gleich Glas – beim Konservieren wird zwischen Weck-, Spannbügel- und Schraubgläsern unterschieden. Wofür sich welche Variante am besten eignet, erfahren Sie in unserer kurzen Übersicht.
Der Klassiker – Weckgläser
Weckgläser wurden um 1900 vom deutschen Unternehmer Johann Weck erfunden, der dadurch die Lebensmittelkonservierung revolutionierte. Deshalb wird Einkochen im Volksmund auch oft „Einwecken“ genannt.
Beim Einkochen werden die Gläser mit einem Gummiring und vorübergehend mit Metallspangen verschlossen. Nach Abkühlen des Glases können die Spangen wieder abgenommen werden, da beide Glasteile aufgrund des gebildeten Vakuums zusammenhalten.
Die Spannung steigt – Spannbügelgläser
Das Praktische an Spannbügelgläsern ist, dass der Deckel bereits mit einem Drahtgestell am Glas befestigt ist und somit auch nicht verloren gehen kann. Zum luftdichten Verschließen wird jedoch auch ein Gummiring zusätzlich zwischen Deckel und Glas gelegt, welches mithilfe des Drahtbügels unter Druck verschlossen wird.
Twist Off – Schraubgläser
Schraubgläser werden auch „Twist-Off-Gläser“ genannt. Sie werden mit einem separaten Deckel aus Kunststoff verschlossen. Die beliebte Glasart eignet sich vor allem zum Einmachen von Marmelade und Konfitüre, da sie sich nach dem erstmaligen Öffnen immer wieder leicht verschließen lässt.
Das A und O – Sauberkeit
Beim Konservieren müssen Sie besonders auf die Hygiene achten, da der Inhalt durch Verunreinigungen am Glas oder Deckel schnell verderben kann. Daher sollten Sie alle wichtigen Utensilien keimfrei sterilisieren: Dafür legen Sie das Glas sowie den Gummi und Deckel für ca. 5-10 Minuten in einen Topf mit kochendem Wasser. Danach trocknen Sie die Einzelteile mit einem Geschirrtuch ab oder lassen sie bei ungefähr 80 Grad im Backofen trocknen.
Alternativ dazu können Sie die Bestandteile gleich für etwa 10 Minuten bei 120 Grad in den Backofen stellen und sich dabei das Kochen sparen.
Im Idealfall sollten Sie auch bei den anderen Glasarten bei jedem Prozess einen neuen Gummiring verwenden. Falls dieser noch in einem passablen Zustand ist, können Sie diesen zum Widerverwenden kurz in Essigwasser kochen, abspülen und vor Gebrauch ins Wasser legen. Alle anderen Küchenhelfer und Geschirrtücher müssen ebenfalls sauber sein, bevor es ans Eingemachte gehen kann.
Das „Einmaleins“ des Konservierens
Wenn Sie alle Geräte und Gläser gründlich gereinigt haben, können Sie mit dem Konservieren der Lebensmittel anfangen. Dazu wird zwischen Einkochen, Einmachen und Einlegen unterschieden. Was das im Detail bedeutet und wie Sie dabei vorgehen, zeigen wir Ihnen im Folgenden.
1. Einkochen
Beim Einkochen werden die Lebensmittel sterilisiert und bleiben so am längsten haltbar.
Dabei werden alle Zutaten direkt ins Glas gegeben und in einem geschlossenen Topf erhitzt. Dank Deckel und Gummiring kann sich beim Abkühlen ein konservierendes Vakuum bilden, was den Prozess erfolgreich abschließt.
Einkochen Crashkurs
- Schritt:
Zuallererst wird das Obst oder Gemüse gereinigt. Dazu muss es in einem guten Zustand sein, also darf mit keinen zu großen Faulstellen versehen sein. Somit können Sie schon bei der Vorbereitung ungewollte Gärprozesse und Schimmelbildung nach dem Einkochen verhindern.
- Schritt:
Nun kommen alle Zutaten ins gesäuberte Glas. Nachdem Sie das Glas verschlossen haben, können Sie es in einen Topf stellen. Wichtig dabei ist, dass sich die Gläser untereinander nicht berühren. Um dem entgegenzuwirken, legen Sie entweder einen speziellen Einsatz für den Topf oder ein Geschirrtuch hinein, damit die Gläser nicht verrutschen können.
- Schritt:
Anschließend gießen Sie solange Wasser in den Topf, bis drei Viertel der Gläser komplett mit Wasser bedeckt sind. Das Wasser sollte hierbei nur langsam auf 75 bis maximal 100 Grad erhitzt werden.
- Schritt:
Nachdem die angemessene Zeit verstrichen ist, lassen Sie die Gläser noch gute 10 Minuten im heißen Wasser stehen. Danach können Sie die Gläser aus dem Topf nehmen und ein Küchentuch drüberlegen. Während die Gläser langsam abkühlen, bildet sich das Vakuum.
Einkochen im Backofen
Sie backen lieber statt zu kochen? Was ein Topf kann, kann der Backofen schon lange!
- Schritt:
Auch hier müssen Sie das Glas und die Zutaten, die eingekocht werden sollen, gut säubern. Erst danach füllen Sie die Ingredienzen in die Gläser.
- Schritt:
Als nächstes befüllen Sie die Fettpfanne mit Wasser und schieben sie auf die unterste Schiene.
Dann können Sie die geschlossenen und gefüllten Gläser mit einem ausreichenden Abstand zueinander hineinstellen.
- Schritt:
Obst kochen Sie am besten bei 150 bis 160 Grad und Gemüse bei 190 bis 200 Grad ein.
- Schritt:
Danach lassen Sie die Gläser eine halbe Stunde lang im geschlossenen Ofen stehen und können sie anschließend langsam abkühlen lassen.
1. Einmachen
Unter dem Begriff Einmachen versteht man das Pasteurisieren von Obst oder Gemüse. Darunter fällt zum Beispiel das Kochen von Konfitüre, Marmelade und Gelees. Im Gegenteil zum Einkochen werden hierbei erst einmal alle Zutaten gekocht und danach ins Glas gegeben. Um ein Vakuum im Inneren des Glases zu erhalten, werden die geschlossenen Gläser auf den Kopf gedreht.
Einmachen – So geht’s ganz fix!
- Schritt:
Auch hier sollten Sie ausschließlich gereinigte Gläser verwenden!
- Schritt:
Konfitüren, Gelees oder Chutneys werden nach einem Rezept Ihrer Wahl zubereitet und noch heiß in die Gläser gefüllt.
- Schritt:
Danach spülen Sie die Gläser am besten nochmal heiß aus, bevor Sie die Füllung hineingeben. So können die Gläser nicht platzen oder springen.
- Schritt:
Im Anschluss daran verschließen Sie jedes Glas mit einem Deckel und stellen es dann einige Minuten auf den Kopf.
- Schritt:
Zuletzt werden sie wieder umgedreht und müssen wie beim Einkochen mit einem Küchentuch bedeckt langsam abkühlen. Dabei einsteht das Vakuum, bei einem Schraubverschluss zieht sich der Deckel sichtbar leicht nach innen. Beim Öffnen der Gläser hört man das vertraute „Plopp“-Geräusch.
2. Einlegen
Einlegen ist eine ideale Methode Obst und Gemüse für mehrere Monate haltbar zu machen ohne sie dabei zu kochen. Dabei gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.
- Einlegen in Essig: Frisches Gemüse können Sie hervorragend in Essig einlegen. Dafür müssen Sie das Gemüse nur im Vorhinein salzen und ein paar Stunden ruhen lassen, damit ihm das Wasser entzogen wird.
- Einlegen in Öl: Einfach Salat, Paprika oder Ähnliches in ein Glas mit Öl eintauchen lassen – fertig! Das ist nicht nur eine sehr schnelle Möglichkeit des Konservierens, das Öl verhindert noch dazu die Entstehung von schädlichen Mikroorganismen.
- Milchsaure Einlegen für Sauerkraut: Um Sauerkraut selbst herzustellen müssen Sie Salzwasser in einem Topf auf- und wieder abkochen lassen und in ein Glas auf Weißkohl gießen. Daraufhin lassen Sie es ein paar Tage bei Zimmertemperatur stehen und stellen daraufhin das Eingelegte in den Kühlschrank. Hierbei liegt der Vorteil darin, dass Vitamine erhalten bleiben oder im Fall von Vitamin C sogar verstärkt werden.
3. Einlagern im Gartenhaus
Nachdem Sie sich für eine Methode entschieden haben, wissen Sie nicht wo Sie die Gläser nun lagern sollen? Dafür eignet sich am besten ein dunkler und kühler Ort. Theoretisch können Sie Ihre Kreationen auch bei Zimmertemperatur aufbewahren, solange sie keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Idealerweise stellen Sie diese jedoch in eine Speisekammer oder einen Keller – das geht auch problemlos in Ihrem Garten. Wie Sie sich einen Erdkeller im Garten anlegen können und welcher am besten zu Ihren Bedürfnissen passt, erfahren Sie in unserem Artikel zu Vorräte lagern: Welcher Erdkeller darf’s denn sein?.
Im Sommer und bei sehr warmen Temperaturen
Bei der Mittags- und Nachmittagshitze sollten Sie alle Fenster und Türen verschlossen halten, damit heiße Luft nicht in das Innere gelangen kann. Auf reichliches Lüften darf aber auch nicht verzichtet werden. Das können Sie bei abgekühlten Außentemperaturen, also in den frühen Morgenstunden oder in der Nacht, machen.
Im Winter und bei Kälte
Die kalte Jahreszeit bietet ideale Verhältnisse zum Lagern der Gläser! Eine Isolierung sollte jedoch auf keinen Fall fehlen, damit es zu keinen Minustemperaturen im Gartenhaus kommt.
Ihre persönlich gestalteten Gläser zum Verlieben und Verschenken
Sie wollen Ihre selbstgemachte Marmelade oder Ihr eingelegtes Gemüse verschenken oder einfach nur im Regal bewundern? Damit Ihre eingekochten oder eingelegten Gläser zu einem ganz besonderen Blickfang werden, zeigen wir Ihnen die schönsten Ideen zum Verzieren und Dekorieren!
Etiketten zum Beschriften
Etiketten oder Aufkleber können Sie natürlich auch in Geschäften kaufen, aber selbst gemacht verleihen sie dem Glas nochmal eine ganz persönliche Note.
Dazu müssen Sie nur ein Etikett aus Kartonpapier ausschneiden und mit einem Stift beschriften oder alternativ das Schildchen mit dem passenden Schriftzug ausdrucken und ausschneiden.
Danach lochen Sie das Kärtchen und befestigen es an einem Band am Glas oder kleben es ungelocht direkt auf die Glasfläche.
Gebändigtes Glas
Bänder sind eine sehr simple und dennoch liebevolle Gestaltungsmethode. Sie wählen einfach ein schönes Band Ihrer Wahl aus und binden es um das Glas oder den Deckel. Optional können Sie zur Verzierung auch Perlen auffädeln oder kleine Figuren sowie Glücksbringer dranhängen.
Seidenpapier oder Stoffe als Eyecatcher
Mit einem Seidenpapier oder einem Stück Stoff verhüllen Sie gekonnt den eintönigen Deckel und zaubern einen zusätzlichen Farbakzent aufs Glas.
Hierzu schneiden Sie den Stoff oder das Seidenpapier so zurecht, damit es sich um den Deckel schmiegt und binden es mit etwas Bast oder einem Band fest.
Bei der Gestaltung Ihrer ganz individuellen Gläser können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen – experimentieren Sie mit Farben, Stoffen und Mustern!
Inspirationen für originell gestaltete Gläser
- Liebevoll gestaltetes Etikett für Deckel und Glas
- Verspielt bestickte Stoffe als Anhänger und Abdeckung
- Schlichtere Variante mit einem Hauch von Vintage
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Spaß beim Konservieren Ihres Obstes oder Gemüses und beim kreativen Gestalten der Gläser!
Wenn Sie Ihr Gartenhaus nicht nur zum Lagern Ihrer befüllten Gläser nutzen möchten, sondern auch andere Lebensmittel dort Platz finden sollen, zeigen wir Ihnen wie Sie Ihr Gartenhaus als Vorratskammer im Winter nutzen können!
Sie suchen zusätzliche Inspiration zu Rezepten aus dem Garten? Schauen Sie doch auf unserem Pinterest-Boards zu Sommerrezepte: Hallo Sonne, Tipps zum Anpflanzen im Garten und Stylecheck Gartenmöbel aus Paletten vorbei. Dort haben wir eine Vielzahl an schönen Ideen rund um Haus und Garten für Sie zusammengestellt.
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Bilder: Titelbild: © iStock\ margostock; Bild 1: © iStock\ GMVozd, Bild 2: © iStock\ Almaje, Bild 3: © iStock\ RonBailey, Bild 4: © iStock\ petrograd99, Bild 5: © iStock\ iuliia_n, Bild 6: © iStock\ Elmik, Bild 7: © iStock\ djedzura, Bild 8: © Gartenhaus, Bild 9: © iStock\ bonchan, Bild 10: © Decorize Paper OHG
8 Kommentare zu “Sommer aus dem Glas: So konservieren Sie Obst und Gemüse aus Ihrem Garten”
Hallo Tanja,
vielen Dank für deinen Beitrag. Wir schätzen sehr, dass sich unsere Leser für das Einmachen von Lebensmitteln so sehr begeistern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Variationen dies zu tun und für jeden funktioniert etwas Anderes. Die Hauptsache ist doch, dass es funktioniert und die eingeweckten Sachen haltbar bleiben.
Herzliche Grüße
Deine GartenHaus GmbH
Liebe Marlen, das war natürlich nicht unsere Absicht, aber freut uns auch ein bisschen, dass wir Sie damit begeistern konnten. Herzliche Grüße Ihre GartenHaus GmbH
Sie haben gerade unsere Pläne für die Weihnachtsgeschenke umgeworfen. Vielen Dank dafür, die Idee mit den eingekochten Sachen gefällt uns gut und der Verwandtschaft hoffentlich auch. :)
Sorry aber selten so einen Schwachsinn zum Thema Einkochen gelesen. Einkochen im Backofen ist immer nur eine Notlösung. Twistoffdeckel verschmoren oft bei der hohen Anfangshitze genauso wie Weckgummis. Zudem wird der Ofen mit dem Einkochgut plus ein mit Wasser gefülltes Kontrollglas aufgeheizt. Wenn im Kontrollglas Blasen aufsteigen, dann beginnt die eigentliche Einkochzeit. Der Ofen wird auf die jeweilige Einkochtemperatur heruntergeschalten, die sich nach der Art des Einkochguts richtet. Fleisch, Hülsenfrüchte 120 Minuten, Obst 30-45 Minuten. Im Anschluss verbleiben die Gläser auch nicht im Ofen sondern werden sofort herausgeholt und bei Zimmertemperatur ohne Zugluft abgekühlt. Genauso die Anleitung Einmachen ist falsch. Heiß abgefüllt wird grundsätzlich nur Marmelade und schon gar nicht wird irgendetwas auf den Kopf gestellt. Das einzige was dabei passiert, das sich Marmelade etc. ins Gewinde drückt und ein Scheinvakuum entsteht und der ganze Mist schimmelt. Alles was nicht durch hohe Gabe von Zucker, Essig oder Salz konserviert wird, wird eingekocht. Besser Sie bleiben bei Gartenhäusern denn ganz im Ernst Botulismusbakterien sieht man nicht, riecht man nicht und schmeckt man nicht.
Liebe/r Uzun Oya,
Kichererbsen und Linsen eigenen sich ebenfalls hervorragend zum Einkochen. Eine erste Anleitung finden Sie in unserem Artikel. Für Kichererbsen und Linsen speziell, finden Sie eine Vielzahl an Rezepten im Internet, damit Sie die genauen Mengenangaben haben. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Einkochen.
Herzliche Grüße
Ihre GartenHaus GmbH
Wie Konserviere ich am Besten Kichererbsen, Linsen und co.?
Lieber Herr Darms, leider nein, aber es gibt in Ihrem Umkreis sicherlich lokale Anbieter, die das machen. Viel Erfolg!
Bieten sie Kurse dafür an ?.
Oder hätten sie Adresse dafür
Besten Dank