Nistkasten selber bauen: Mit diesen einfachen Tipps können Sie das auch!
In unserer modernen Gesellschaft ist vielerorts nicht mehr genug Platz oder es fehlen die Möglichkeiten, damit Vögel ungestört nisten können. Insbesondere in Städten und Ballungsgebieten fehlen eine hohe Anzahl an tierfreundlichen Gärten, doch auch auf dem Land finden Vögel heute nicht mehr das vor, was vor einigen Jahrzehnten noch massenhaft vorhanden war. Dazu gehören u.a. alte und morsche Bäume, die Vögel als entsprechende Nisthöhlen nutzen können. Daher sollten wir Menschen entsprechend nachhelfen und den Vögeln einen Rückzugsort bieten. Wir zeigen, wie Sie einen Nistkasten selber bauen können und geben Tipps für den idealen Standort!
Gerade in der kalten Jahreszeit sind geschützte Nistplätze für Vögel besonders wichtig. Mit ihrer Körpertemperatur von bis zu 42 Grad verbrauchen Vögel viel Energie und dadurch Körperfett, wohingegen im Winter nur wenig Nahrung zum Auffüllen dieser Energiedepots bereitsteht. Grundsätzlich gilt:
Je kälter die Außentemperatur, desto mehr Energie muss der Vogel aufwenden, um seine Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Viele Vögel, die die Nächte schutzlos im Freien verbringen müssen, überleben den Winter leider nicht.
Es ist also schon aus rein praktischen Gründen absolut sinnvoll, zum Beispiel im heimischen Garten entsprechende Nistmöglichkeiten für Vögel zu schaffen. Am einfachsten lässt sich dies durch den Kauf von Nistkästen realisieren; schöner ist es jedoch, einen Nistkasten selber zu bauen.
Im Grunde genommen handelt es sich dabei um einen einfachen Holzkasten, der rundherum geschlossen und lediglich mit einer kleinen Öffnung versehen ist, in die der Vogel gerade so hereinschlüpfen kann.
Mit grundlegenden Heimwerkerkenntnissen ist es kein Problem, einen solchen Nistkasten zu bauen. Die geeigneten Werkzeuge sollten jedoch bereitstehen, außerdem ist der Bau durchaus eine zeitintensive Sache.
Die Kosten für das Material und gegebenenfalls den Zuschnitt sowie den Zeitaufwand summieren sich – so kann es im Endeffekt günstiger sein, fertige Nistkästen oder auch Tierhütten im Fachhandel zu kaufen.
Nistkasten selber bauen: So Leben in den Garten bringen!
Doch es sind nicht nur die rein praktischen Gründe, welche für die Anschaffung von Nistkästen sprechen. Gerade für Kinder ist doch schön, einmal im eigenen Garten die Vielfalt der heimischen Vogelwelt beobachten zu können. Besonders wenn diese im Winter in den Nistkästen Zuflucht finden und immer wieder ausschwärmen, um nach Nahrung zu suchen.
Viele Kinder kennen die Vogelwelt bislang nur aus Büchern und Filmen, und das, obwohl sie direkt vor der eigenen Haustür zu finden ist. So ist es für die Kleinen unterhaltsam und gleichzeitig pädagogisch wertvoll, sich einmal mit der Lebensweise unserer Vögel vertraut zu machen.
Können Nistkästen in jedem Garten aufgestellt werden?
Grundsätzlich ja, es sollten allerdings ein paar Voraussetzungen geschaffen werden, damit sich die Vögel im heimischen Garten wohlfühlen und die Nistkästen regelmäßig nutzen.
Zu diesen Voraussetzungen gehört beispielsweise, den Vögeln nicht nur die durch den Nistkasten zur Verfügung gestellte Rückzugsmöglichkeit zu bieten, sondern sie auch mit Nahrung zu versorgen. Denn was nützt es dem Vogel, ein wärmendes Plätzchen im Nistkasten zu finden, wenn er dieses nicht nutzen kann, weil er den ganzen Tag nur damit beschäftigt ist, mühevoll Nahrung unter Eis und Schnee zu finden?
Nistkasten selber bauen: So geht’s
Je nachdem für welchen Vogelarten der Nistkasten zur Verfügung stehen soll, muss er in Größe und Form entsprechend gebaut werden. Der Durchmesser der Öffnung in einem Nistkasten hat einen sehr starken Einfluss auf die Vogelarten, die den Kasten nutzen können. Viele kleine Vögel wählen Nistkästen mit einem Loch, das gerade groß genug ist, damit ein erwachsener Vogel hindurchpassen kann. Dies ist auch wichtig, um andere Vögel daran zu hindern, den Kasten zu plündern.
Beispiele für passenden Lochgrößen:
- Öffnung mit einem Durchmesser von 2,5 cm für Sumpfmeisen
- Öffnung mit einem Durchmesser von 2,8 cm für Trauerschnäpper
- Öffnung mit einem Durchmesser von 3 cm für Kohlmeise & Feldsperling
- Öffnung mit einem Durchmesser von 3,2 cm für Spatzen
Die Größe des Nistkastens wirkt sich ebenfalls auf die Vogelarten aus, welche den Kasten nutzen. Sehr kleine Nistkästen ziehen Zaunkönige und Baumläufer an, während sehr große Nistkästen Enten und Eulen anlocken können.
Das Material
Auch das für den Bau verwendete Material kann von Bedeutung sein. Es hat sich gezeigt, dass Spatzen Kunststoffkästen gegenüber Holzkästen bevorzugen. Vögel, die in Kunststoffkästen nisteten, hatten frühere Gelege, eine kürzere Brutzeit und einen größeren Fortpflanzungserfolg.
So bauen Sie Ihren Nistkasten selber!
Da jeder Nistkasten individuell an die Verhältnisse vor Ort und die gewünschten Bewohner angepasst werden muss, können wir hier keine allgemein gültige Bauanleitung zur Verfügung stellen. Hier eine Anleitung für einen Beispiel-Nistkasten:
- Grundsätzlich benötigen Sie ein in der Größe angemessenes Stück Rundholz. Fixieren Sie das Rundholz zunächst im Sägeblock, um eine Verletzungsgefahr auszuschließen. Anschließend wird das Rundholz entkernt und der Korpus und der Boden abgetrennt.
- Sägen Sie das Dach des Nistkastens aus dem Rundholz. Jetzt wird es Zeit für das Einflugsloch, welches mit einem Bohrer, je nach Vogelart, in der richtigen Größe gebohrt werden muss.
- Im nächsten Schritt wird der Boden am Korpus festgenagelt.
- Im letzten Schritt wird das Dach auf die obere Seite des Korpus wasserdicht angebracht.
Nistkästen richtig aufhängen: Wie mache ich das?
Der beste Nistkasten erfüllt seinen Zweck nur dann vollständig, wenn Sie ihn korrekt und in idealer Position aufhängen. Am wichtigsten ist dabei, den Kasten hoch genug zu hängen, damit Feinde der Vögel keine Gelegenheit haben, beispielsweise beim Anflug aus dem Hinterhalt zuzuschlagen.
Aus diesem Grund sollte der Nistkästen einer Höhe von mindestens zwei, besser drei Metern aufgehängt werden. Ideal geeignet sind dabei stabile Äste von Bäumen im Garten. Allerdings darf dabei nicht die Gefahr bestehen, dass z. B. eine Katze den Baum erklimmt und zum Nistkasten gelangt.
Auch über die genaue Ausrichtung des Kastens sollten Sie sich Gedanken machen. Es ist beispielsweise darauf zu achten, dass das Einstiegsloch in den Kasten nicht zur Wetterseite – also nach Westen – zeigt. Andernfalls könnte bei starken Regengüssen direkt Feuchtigkeit in den Kasten gelangen, was weder für die Brut noch für den Nistplatz an sich günstig ist.
Gleiches gilt übrigens für die Neigung des Kastens. Eine Neigung nach vorn ist bis zu einem gewissen Grad okay, nach hinten jedoch nicht, da so Regen und Feuchtigkeit leichter eindringt.
Denken Sie nicht nur an die kalte Jahreszeit, sondern auch an den Sommer! Um den Vögeln eine angenehme Nistmöglichkeit zu bieten, sollte der Nistkasten nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Am besten eignet sich ein schattiger oder zumindest halbschattiger Platz, zum Beispiel mit Ausrichtung nach Osten oder Südosten. Dadurch ist gewährleistet, dass die Sonne nicht den ganzen Tag direkt auf den Kasten scheint.
Wenn Sie mehrere Nistkästen in Ihrem Garten aufhängen möchten, achten Sie darauf, dass diese genügend Abstand zueinander haben. Mindestens zehn Meter sollten es schon sein. So können auch verschiedene Vogelarten gleichzeitig im heimischen Garten nisten, ohne dass sich die Tiere gegenseitig stören bzw. verschrecken.
Fazit: Mit Nistkästen Rückzugsorte schaffen
Nistkästen sind eine sehr sinnvolle Möglichkeit, Vögeln Rückzugsorte zu geben und ihnen in der kalten Jahreszeit zu helfen. Sofern einige wenige Tipps und Hinweise beachtet werden, werden sich die Vögel in Ihrem Garten sehr wohlfühlen und dort in großer Zahl erscheinen. Ihre Mühen und Arbeit werden dann durch die bunte Artenvielfalt in jeder Hinsicht belohnt!
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Titelbild: ©iStock/Cristina Granena
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