Garten barrierefrei machen: So gestalten Sie Ihren Garten behindertengerecht!

Barrierefrei ist ein Garten dann, wenn ihn jeder Mensch ohne fremde Hilfe besuchen kann, ganz gleich, ob er im Rollstuhl sitzt, eine Gehhilfe benötigt oder sonst irgendwie körperlich eingeschränkt ist. Wir erklären Ihnen hier Schritt für Schritt, wie Sie einen Garten barrierefrei machen und worauf Sie dabei besonders achten müssen.

Was heißt barrierefrei?

Die Aktion Mensch definiert Barrierefreiheit auf ihrer Internetseite so: „Barrierefreiheit heißt, dass Gebäude und öffentliche Plätze, Arbeitsstätten und Wohnungen, Verkehrsmittel und Gebrauchsgegenstände, Dienstleistungen und Freizeitangebote so gestaltet werden, dass sie für alle ohne fremde Hilfe zugänglich sind.“

In einem Garten tun sich gerade für Menschen, die mit zeitweiser oder dauerhafter, steter oder gar zunehmender körperlicher Beschränkung unterwegs sind, so einige Hindernisse auf. Schmale Gartenwege verhindern beispielsweise das sichere Wenden mit einem Rollstuhl, ein unebener Weg wird zur Stolperfalle, in einem weichen Rasen bleiben Gehhilfen stecken. Wird die ohnehin eingeschränkte körperliche Mobilität derart erschwert, ist der Garten für Betroffene kein sicherer Ort mehr. Er wird gemieden, gleichwohl er – mit einigen Veränderungen – nach wie vor ein Platz in der Natur sein könnte, an dem nicht nur Grünzeug, sondern auch Lebensfreude wächst und gedeiht.

Garten behindertengerecht gestalten – darauf kommt’s an!

Im Folgenden machen wir Sie mit den wichtigsten Anforderungen an die Barrierefreiheit im Garten bekannt. Los geht’s mit sicheren Gartenwegen!

Gartenhaus mit Terrasse

Barrierefreier Garten dank barrierefreier Gartenwege

Breite Gartenwege: Damit auch Menschen im Rollstuhl und mit Gehhilfen wie Rollator, Krücken oder Stock sich sicher im Garten bewegen können, sollten die Gartenwege breit genug sein: auf gerader Strecke mindestens 1,20 Meter (m). Weil scharfe Abzweigungen und Kurven die Mobilität der Rollstuhlfahrenden zusätzlich beschränken, sollten diese nur wenn nötig eingerichtet und dann mindestens eine Breite von 1,6 m aufweisen. Dazu sollten Sie wissen, dass der Wendekreis eines Rollstuhls einen Durchmesser von mindestens 1,5 Metern (m) beträgt.

Rutschfeste Gartenwege: Im Attribut rutschfest stecken gleich zwei Anforderungen an barrierefreie Gartenwege: Sie sollten fest und nicht rutschig sein. Ein Gartenweg aus sogenannten Dränsteinen, die Wasser durchlassen, bietet selbst bei Regen noch festen Halt. Mit einem passenden Wasserablauf (Drainage) sind auch Gehwegbeläge wie Natursteinpflaster und Klinker eine gute Alternative.

Unser Tipp: Loses Wegematerial wie Split oder Kies bietet keine hohe Festigkeit. Wollen Sie dennoch nicht darauf verzichten, sollten Sie die Wege zumindest einfassen, damit sich das Material nicht in die Breite tritt.

Ebene Gartenwege: Ganz wichtig beim Verlegen jeglichen Gartenwegbelags ist es, dies sorgsam zu tun. Jede Unebenheit ist für mobil eingeschränkte Menschen buchstäblich ein no-go! Deshalb sollten Sie darauf achten, dass Sie die sogenannte Ausgleichsschicht genau abziehen. Denn nur dann liegen Gehwegplatten und -steine am Ende bündig darauf. Lassen Sie keine großen Rillen entstehen, in denen sich die Räder vom Rollstuhl oder die Füße einer Gehhilfe verkeilen.

Unser Tipp: Mit der Zeit verändert sich jeder Gartenwegbelag, denn der Gartenuntergrund ist von Natur aus stetig in Bewegung. Und mit der Zeit werden zuvor stumpfe Oberflächen glatt. Daher sollten Sie regelmäßig checken, ob alle Platten und Steine noch bündig liegen, abgesunken oder glattgelaufen sind.

barrierefreier Gartenweg

Unkrautfreie Gartenwege: Grünzeug, das sich zwischen Platten und Steinen einen Weg ans Licht sucht, bringt einen mobil eingeschränkten Gärtner ebenso schnell zu Fall, wie Moos, das den Belag überzieht oder Laub, das darauf liegt. Das gilt umso mehr bei nassem Wetter. Sorgen Sie daher regelmäßig für saubere Fugen, Platten und/oder Steine.

Unser Tipp: Gefahr geht jedoch nicht nur vom Gartenweg selbst aus. Auch Äste und Wurzeln von Stauden oder Bäumen, die in den Weg ragen, können einen zu Fall bringen.

Stufenlose Gartenwege: Stufen sind für Menschen mit mobilen Einschränkungen meist die größte Barriere. Stattdessen sollten Sie Höhenunterschiede mit Rampen überbrücken. Jeder, der trotz Einschränkung zu Fuß im Garten unterwegs ist, wird sich zudem über Handläufe an der Seite freuen und die eine oder andere Möglichkeit zum Sitzen auf richtiger Höhe entsprechend der Einschränkung ebenfalls!

Beleuchtete Gartenwege: Schummriges Dämmerlicht oder gar die Dunkelheit der Nacht lassen Gartenwege und Beete optisch verschmelzen. Um Unfällen vorzubeugen, sollten die Gartenwege beleuchtet werden. Dabei kommt es auf drei Anforderungen an. Die Leuchtmittel sollten

  • wegweisend,
  • gleichmäßig
  • und blendfrei

installiert werden. Bestenfalls lassen sich die Leuchtmittel dimmen. Und Bewegungsmelder helfen beim Energiesparen ebenso wie Zeitschaltuhren.

Barrierefreier Garten – barrierefreies Gärtnern

Wer mit eingeschränkter Mobilität gärtnern möchte, sollte dafür folgende typische Barrieren im Garten aus dem Weg räumen:

Garten Bewässerung

  • Barrierefreies Bewässern: Jeder Liter Wasser, den Sie zum Bewässern Ihres Gartens benötigen, bringt ein Kilogramm Gewicht auf die Waage. Wer nicht sicher gehen und/oder stehen kann, nicht (mehr) kräftig und beweglich genug ist, um das Gewicht durch den Garten zu schleppen, der braucht deshalb eine Gartenbewässerung mit System. Am besten automatisiert. Einzelne Wassersprenkler werden dazu so platziert, dass sie in Betriebszeiten, getaktet mit einer Zeitschaltuhr, gezielt Beete, Kübelpflanzen oder Rasenflächen bewässern.

Unser Tipp: Beachten Sie, dass die Gartenwege möglichst trocken bleiben, damit Sie darauf nicht ausrutschen!
Strategisch im Garten verteilte Regentonnen mit jeweils einer kleinen Gießkanne daran verkürzen die Wege zwischen Wasserquelle und Beet und können Ihnen das Bewässern erleichtern.

  • Erreichbare Beete: Je nach Art Ihrer mobilen Einschränkung können Sie sich den Garten barrierefrei machen, indem Sie die Beete erhöhen. Ob Kniehöhe oder Hüfthöhe – das entscheiden Sie. Rückenschonend ist das Gärtnern in der Höhe allemal. Wer im Rollstuhl gärtnert, kommt dank unterfahrbar konstruierter Hochbeete, wie Sie sie auch in unserem Onlineshop kaufen können, rundherum gut an die Pflanzen ran.
  • Komfortable Ablagen und Stauräume: Wo haben Sie die Gartenschere gelassen? Eben hatten Sie sie noch in der Hand … ach, ja, dort drüben im Kräuterhochbeet leuchtet ihr roter Griff zwischen Minze und Salbei. Was für jemanden ohne Mobilitätsbeschränkungen eine Kurzstrecke ist, wird für jemandem mit Gehhilfe zum Marathon. Es lohnt sich daher, mit praktischen Werkzeugtaschen, -gürteln oder -schürzen zu gärtnern, um das nötige Gartenwerkzeug immer parat zu haben. An den Beeten und Hochbeeten haben sich Ablagen bestens bewährt. Oder Sie platzieren ein Gerätehaus aus Holz, Metall oder Kunststoff, wie Sie es auch in unserem Onlineshop kaufen können,  im Garten, sodass Sie sich die Wege verkürzen.
  • Rastplätze: Gönnen Sie sich hier und da ein Rastplätzchen im Garten. Machen Sie unterwegs Pausen und genießen Sie den Ausblick ins Grüne. Der Gartenweg ist das Ziel!
  • Pflegeleichte Pflanzen: Selbstverständlich braucht ein barrierefreier Garten auch das passende Grünzeug. Statt einjähriger Pflanzen lohnen sich mehrjährige. Statt hoher Sträucher und Bäume pflanzen Sie besser niedrige, zum Beispiel die Zwergversion der Großen. Denn da kommen Sie auch im Rollstuhl sitzend noch gut ran.
  • Ergonomische Gartengeräte: Nutzen Sie ergonomisches Gartenwerkzeug, das wenig wiegt und so geformt ist, dass es Ihnen leicht und sicher in der Hand liegt. Selbst längeres Gärtnern bereitet dann keine Schmerzen. Teleskopstiele beispielsweise ermöglichen das Unkraut jäten, harken und graben auf unterschiedlicher Arbeitshöhe.

Im barrierefreien Garten geht es nicht nur ums Gärtnern. Nach getaner Arbeit möchten Sie sicher auch Ihren Garten und die Früchte Ihrer Gartenarbeit genießen. Wenn Sie Ihre Auszeit in einem Gartenhaus, einem Pavillon oder auf der Terrasse am Haus verbringen wollen, sollten auch diese Chill-out-Zonen barrierefrei gestaltet sein. Typische Stolperfallen für Gärtner mit mobilen Einschränkungen sind Türschwellen, wie Sie sie an der Tür zur Terrasse oder vom Gartenhaus haben. Bauen Sie diese behindertengerecht um!

Wenn Sie einen Pool im Garten haben, sollten Sie den Pool rundum absichern und Ein- sowie Ausstieg barrierefrei gestalten. Eine Alternative zu einem tief im Grund eingelassenen Teich stellt – analog zum Hochbeet – ein sogenannter Hochteich dar: Er lässt sich auch im Sitzen bewirtschaften.

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Titelbild: ©iStock/Halfpoint
Artikelbilder: Bild 1-2: ©GartenHaus GmbH/Kundenprojekt, Bild 3: iStock/SVproduction, Bild 4: iStock/rookman, Bild 5: iStock/Dcwcreations

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