Gartenhäuser aus unterschiedlichen Materialien: Holz, Stein, Kunststoff, Metall oder Glas?
Wer sich ein neues Gartenhaus wünscht, steht vor einer Grundsatzentscheidung: Soll es ein Häuschen aus Holz sein, evtl. in der heute sehr beliebten Blockbohlen-Bauweise? Oder doch ein Haus aus Stein, klassisch gemauert? Reicht vielleicht auch ein Gerätehaus aus Metall oder Kunststoff? Oder möchte man „im Glashaus sitzen“ und so auch bei schlechtem Wetter den Garten überblicken? Fragen über Fragen – wir geben Antworten und zeigen Vor- und Nachteile der einzelnen Materialien auf.
Das Gartenhaus aus Holz: praktisch, vielseitig, langlebig
Auch heute noch sind die meistgekauften und erbauten Gartenhäuser aus Holz. Abgesehen von praktischen Erwägungen und historischen Entwicklungen liegt das vor allem daran, dass wir im Garten die Nähe zur Natur genießen. Abseits von Terminen, Meetings und Monitoren ist der Garten der sprichwörtliche Strand, der unter dem Pflaster liegt. Dort erholen wir uns vom stressigen Alltag umgeben von lebendigem Grün. Ein Gartenhaus aus dem Naturmaterial Holz passt wie kein Anderes ins große Ganze eines solchen Refugiums. Seine Vorteile lassen sich nicht nur messen, sondern vor allem fühlen und erleben.
Natürliches Holz ist im übrigen ein gesunder ökologischer Baustoff, denn Holz lässt sich ohne die Verwendung von Schadstoffen bearbeiten. Nicht nur Allergiker schätzen das gesunde Raumklima, die meisten Menschen mögen den Duft des Holzes und die gemütliche Atmosphäre, die in solchen Räumen entsteht. Holz strahlt Wärme aus, es „lebt und atment“, denn es reagiert auf die herrschenden Außen- und Innentemperaturen ausgleichend. Durch geeignete Lasuren, die die Maserung nicht verdecken, lässt sich die Besonderheit des Naturmaterials Holz auch optisch unterstreichen.
Moderne Blockbohlenhäuser im Fertigbausatz
Besonders verbreitet und beliebt sind heute Holz-Gartenhäuser in Blockbohlen-Bauweise. Verwendete man in früheren Zeiten noch ganze Stämme für die rustikal-romantisch wirkenden Blockhäuser, so sind es heute Vierkanthölzer oder mehrschichtig verleimte Einzellamellen, die zu Gartenhäusern in traditionellen und modernen Formen verarbeitet werden. Aktuelle Fertigungstechniken garantieren die perfekte Abdichtung und hohe Stabilität der Häuser, die aus vorgetrocknetem Holz errichtet werden. Es muss nicht „trocken gewohnt“ werden, wie das bei Bauten aus Beton und Stein durchaus der Fall sein kann.
Entscheidet man sich für ein Holzgartenhaus in Blockbohlenbauweise, ist die Auswahl zwischen den verschiedenartigsten Formen geradezu riesig. Vom kleinen Geräteschuppen über Garten- und Wochendenhäuser mit und ohne Terrasse, mit Pult-, Stufen- oder Satteldach, vier- fünf- oder sechseckig, geschlossen oder offen, als Pavillon, Grillhaus und Gartensauna: es gibt kaum etwas, was es nicht gibt!
In Sachen Langlebigkeit können Holzgartenhäuser heute mit steinernen Bauten durchaus mithalten. Voraussetzung dafür ist die Verwendung hochwertiger Hölzer und eine gute Imprägnierung, die man auch selbst vornehmen kann. Nadelhölzer wie Fichte oder Lärche sind gut geeignet, da sie harzreich und deshalb sehr witterungsbeständig sind, bei alledem aber preislich erschwinglich bleiben. Womit ein weiterer Vorteil des Gartenhauses aus Holz angesprochen ist: es ist vergleischweise preiswert, die Lieferzeiten sind kurz und der Aufbau zieht sich nicht wochen- oder gar monatelang hin!
Gibt es auch Nachteile? Gerne wird an dieser Stelle die Pflegebedürftigkeit eines Holzhauses genannt. Tatsächlich wird es wesentlich länger halten, wenn es regelmäßig neu gestrichen bzw. lasiert wird. Vom Start weg ist auf die schon angesprochene Imprägnierung zu achten, zudem benötigt das Holz-Gartenhaus ein Fundament, damit keine Feuchtigkeit von unten das Holz erreicht. Ein gewisser Aufwand ist also nicht zu umgehen, damit so ein Holz-Gartenhaus auch wirklich viele Jahre Freude macht. Andrerseits: Macht es nicht auch Freude, etwas Schönes zu pflegen und ihm immer wieder mal eine Runderneuerung zu gönnen?
Das Gartenhaus aus Stein: aufwändig, jedoch schier unkaputtbar
Gartenhäuser aus Stein sieht man vergleichsweise selten, obwohl „Stein auf Stein“ in Mitteleuropa eigentlich die klassische Bauweise für Gebäude aller Art darstellt. Warum ist das so? Die Antwort zwingt dazu, den Nachteil dieses Materials gleich vorab zu benennen: Ein Steinhaus ist sehr viel aufwändiger zu errichten. Materialtransporte, Bauvorbereitung, die gesamte Logistik und Komplexität des Bauvorhabens ist beim Steinhaus erheblich schwieriger zu realisieren als bei Gartenhäusern aus Holz, Metall oder Kunststoff. Entsprechend höher sind auch die Kosten und umso länger ist die Bauzeit. Hinzu kommt: Speziell in Kleingartenanlagen mit wenig Platz lässt sich der Bau kaum durchführen, ohne den gesamten Garten in Mitleidenschaft zu ziehen. Es wundert also nicht, dass das Gartenhaus aus Stein eher die Ausnahme als die Regel ist.
Ist man jedoch bereit, diese Hürde zu nehmen, so hat ein Steinhaus auch unleugbare Vorteile: Einmal nach den Regeln der Kunst erbaut, ist es schier unkaputtbar, auch ohne besondere Pflege. Mag sein, dass im Lauf der Zeit die Optik leidet, doch lässt sich das auch nach längerer Vernachlässigung wieder beheben, ohne dass bleibende Schäden die Funktionalität des Hauses mindern. Weitere Vorteile: Das Steinhaus kann nicht ab- sondern nur ausbrennen. Es rostet nicht und ist gegen Einbrüche gut absicherbar. Auch seine Wärmespeicherungsfähigkeit ist bemerkenswert: Zwar braucht es unter Umständen Tage, bis es aufgewärmt ist, doch hält es diese Wärme dann auch länger als ein Holzhaus. Insgesamt kann man mit dem Gartenhaus aus Stein alles machen, was auch mit einem „richtigen“ Haus möglich ist und höchstwahrscheinlich kann man es auch unbeschadet den Nachkommen vererben.
Optisch fügt sich ein Gartenhaus aus Stein fast so gut in einen Garten ein wie ein Holzhaus, wenn auch der Kontrast ein klein wenig größer ist als beim Naturmaterial Holz. In der Gestaltung ist man – im Rahmen der Bauvorschriften – weitgehend frei, sofern man das Gartenhaus selber bzw. mit einem Architekten oder einer Baufirma nach eigenen Vorstellungen plant.
Bausätze und Eigenbau
Als Alternative zum „bauen lassen“ gibt es mittlerweile auch für steinerne Gartenhäuser Bausätze aus vorgefertigten Beton-Fertigteilen, die man entlang an der mitgelieferten Anleitung mit einer Mindestausstattung an Werkzeugen in Eigenarbeit zusammen bauen kann. Das ist preiswerter als die klassische Bauherren-Variante und geht auch deutlich schneller. Dennoch bleibt der Aufwand erheblich, denn die Bauvorschriften sind für Steinhäuser nun mal andere als für Leichtbauten aus Holz und anderen Materialien. Der aus den genannten Gründen geringeren Nachfrage nach solchen Bausätzen aus Beton entspricht dann auch ein weit weniger variantenreiches Angebot, das zudem wenig standardisiert und bezüglich der Preise oft intransparent ist.
Einmal im Leben ein Haus bauen… das ist ein Traum, denn sich trotzalledem so mancher gerne im eigenen Garten erfüllen möchte. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, heißt es, doch sollte man schon über einige handwerkliche Fähigkeiten verfügen, um das Projekt komplett in Eigenregie anzugehen. Auch die Logistik, die Materialbeschaffung, die nötigen Werkzeuge und Maschinen wollen vorab bedacht sein, damit es nicht zu unvorhergesehenen Stockungen kommt. Im Internet finden sich Bauanleitungen für ein Gartenhaus aus Stein, die dabei sehr hilfreich sein können, aber nicht unbedingt tief ins Detail gehen. Sehr detaillierte praktische Erfahrungen vermittelt dagegen der Blogger Urban, der im reich bebilderten Artikel „Gartenhaus – Das Making-of“ aus seiner im März 2013 schon über zwei Jahre andauernden Bauphase anschaulich und unterhaltend berichtet.
Das Gartenhaus aus Kunststoff: Recycelbar und stabil
Gartenhäuser aus Kunststoff haben meist kleinere Außmaße und werden vor allem als Gerätehäuser genutzt. Die Funktionalität steht im Vordergrund, nicht die Gemütlichkeit. Wer diese Prämisse teilt, kann sich über etliche Vorteile der Kunststoffhäuser freuen: Sie sind recycelbar, witterungsbeständig und stabil, dabei auch unkompliziert zu handhaben. Niemals müssen sie gestrichen werden, sind also praktisch wartungsfrei und können einfach mit einem Lappen gereinigt oder mit dem Gartenschlauch abgespritzt werden.
Preislich günstig, einfach aufzubauen
Preislich sind die Kunststoff-Gartenhäuser günstig und ihr Aufbau ist äußerst simpel. Mittels eines Stecksystems werden die Kunststoffteile einfach über einem Stahlrahmen zusammen gesteckt, ein Fundament braucht es nicht. Die Wände sind höchstens 30 Millimeter dick und halten dennoch jeglicher Wetterlage stand. Kein Rosten, kein Faulen, keine Schimmelbildung trübt die Freude am Besitz eines solchen Gerätehauses. Des weiteren ist Kunststoff UV-beständig, die Oberflächen verblassen also nicht. Schaden können dem Kunststoffhaus allenfalls Kratzer durch falsche Reinigungsmittel bzw. kratzende Schwämme. Es wird dadurch zwar nicht undicht, doch auf Dauer schmuddelig aussehen.
Optisch harmonieren Kunststoff-Gartenhäuser nicht so gut mit der natürlichen Gartenlandschaft. Man sollte deshalb auf knallige Farben verzichten, die den Fremdkörper-Charakter noch verschärfen und statt dessen eher gedeckte Farben wählen, am besten Grün- oder Brauntöne. Auch übliche Gartenhaus-Elemente wie klassiche Giebeldächer, farblich abgesetzte Türrahmen und Fenster lassen das Kunststoffhaus unauffälliger und „natürlicher“ aussehen.
Das Gartenhaus aus Metall: Ewig haltbar, preiswert
Auch das Gartenhaus aus Metall ist ein funktionales Gerätehaus und verfügt über ähnliche Vorteile wie die Modelle aus Kunststoff. Das Material ist meist feuerverzinktes Stahlblech oder Aluminium und kann Jahrzehnte überdauern ohne nennenswerte Alterserscheinungen aufzuweisen. Die eingebrannte Pulverbeschichtung schützt vor Korrision, die Gerätehäuser rosten nicht, sondern sind hundertprozentig wetterfest.
Ebenso wie die Kunststoffhäuser brauchen auch Metallhäuser niemals gestrichen zu werden, selbst Kratzer sind äußerst unwahrscheinlich, sofern man sie nicht mit „scharfem Gerät“ regelrecht angreift. Lange Garantien auf die Durchrostung sind daher durchaus üblich. Beim Kauf sollte man allerdings darauf achten, dass auch alle Schraubverbindungen und Scharniere aus rostfreiem Edelstahl bestehen, denn sonst ist das Gerätehaus doch nicht nicht gänzlich witterungsbeständig.
Typisch für Gartenhäuser aus Metall sind bequeme Schiebetüren. Sie lassen sich auch bei Frost im Winter problemlos öffnen und sind platzsparend. Die große Formstabilität zählt zweifellos zu den Vorteilen des Materials, das eben nicht wie Holz „arbeitet“, sich also auch niemals verzieht. Dem fremdkörperhaften Eindruck des Metallgerätehauses kann man wiederum durch zurückhaltende, naturnahe Farben begegnen, allerdings nur in Gestalt eines Kaufkriteriums, da sich nachträglich hier nichts mehr ändern lässt.
Ein Metallgerätehaus sollte im übrigen über eingebaute Lüftungen verfügen, die für ausreichende Belüftung und damit auch für ein gutes Raumklima sorgen. Neben Gartenutensilien, Fahrrädern und Werkzeugen können so auch Kissen, Liegenauflagen und Polstermöbel verstaut werden ohne Schaden zu nehmen.
Gartenhäuser aus Glas: das Gewächshaus
Glas spielt im Sektor Gartenhaus eine bedeutende Rolle, wenn auch meist eine sehr spezielle. Vornehmlich aus Glas oder glas-ähnlichen Kunststoffen besteht vor allem das zweite Gebäude, das sich engagierte Hobbygärtner immer öfter in den Garten holen: das Gewächshaus. Gemüse wie Tomaten, Paprika, Gurken oder Melonen gedeihen „unter Glas“ sehr viel besser als im Freiland, da diese Kulturpflanzen aus wärmeren Zonen an unser Klima nicht optimal angepasst sind. Daneben dient das Gewächshaus auch oft zur Überwinterung für Kübelpflanzen und zur Aufbewahrung gärtnerischer Materialien wie Dünger, Pflanzenschutzmittel, Anzuchttöpfe etc.
Das Raumklima im Gewächshaus ist das sprichwörtliche „Treibhausklima“: Es ist drinnen mehrere Grad Celsius wärmer als draußen, da die Scheiben die Abstrahlung von langwelligem Infrarotlicht nach draußen verringern. Getragen wird das Haus durch leichte Aluminiumträger: je größer der Querschnitt, desto stabiler ist das Gewächshaus. In der Regel reicht ein Punktfundament, um ihm die nötige Stabilität zu geben.
Glas oder Kunststoff?
Diese Frage ist heute so gut wie beantwortet: Echtes Glas sieht zwar am besten aus, doch ist es auch schwer und leicht zerbrechlich. Es beschlägt bei Feuchtigkeit und hat eine schlechtere Isolierwirkung als die transparenten Stegplatten aus Kunststoff mit ihren eng nebeneinander (und manchmal auch übereinander) liegenden Luftkammern. Glas wird deshalb heute fast nur noch für Seiten und Giebel angeboten. Ansonsten dominieren die Stegplatten in unterschiedlichen Ausführungen, je nach Auswahl mit mehr oder weniger Isolierleistung. Auch bezüglich der UV-Durchlässigkeit gibt es Unterschiede, die z.B. für Kakteenfreunde oder Orchideenzüchter wichtig sind.
Neben Wärme und Licht ist eine gute Belüftung für das Raumklima im Gewächshaus entscheidend. Das „Treibhausklima“ führt zu hoher Luftfeuchtigkeit, die irgendwo entweichen können muss, sollen die Pflanzen keinen Schaden nehmen. Auch zum Temperaturausgleich ist die Lüftung unverzichtbar, da es sonst schnell mal zu heiß werden kann. Man sollte also ausreichend große Fenster einplanen, die sich gut öffnen lassen, bzw. auch die Tür an heißen Tagen offen stehen lassen.
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